Review

Vom gottesfürchtigen amerikanischen Hinterland…10.11.2022

Der Rahmen

Nicht viel los in Knockemstiff, Ohio, paar Einwohner, ein kleiner Laden, alle mit allen verwandt. Dorthin zieht Willard mit seiner Frau und Sohn Arvin. Leider ist den dreien kein schönes Schicksal beschert, die Mutter stirbt an Krebs, der Vater, von sinnlosen Gebeten enttäuscht, begeht Selbstmord. So wächst Arvin später bei seiner Großmutter auf, die auch eine Pflegetochter großzieht…da auch deren Eltern gewaltsam zu Tode gekommen sind. Immer mittendrin das Serienkillerpaar Carl und Sandy, die an manchem Tod beteiligt waren. Und auch der Sheriff sowie der neue Priestersind keine Ehrenmänner…schließlich schließt sich der Kreis wieder in Knockemstiff, alle außer Arvin sind tot, und der schafft es endlich, die trostlose Gegend hinter sich zu lassen.

Gucken oder nicht?

Man braucht ein wenig Geduld, aber dann lohnt sich der Film

Warum?

Es gibt Orte auf der Welt, die möchte ich noch sehen, Orte, in denen ich wohnen könnte und Orte wie Knockemstiff, trostlose Käffer mit trostlosen Menschen. Wenn man dort zur Welt kommt, hat man es im Leben automatisch schwer, und ein Entkommen ist, meist aus Geldmangel, kaum möglich. So einen Ort und seine kleinen, deprimierenden Geschichten in den Mittelpunkt eines sehr langen Films zu stellen, ist mutig, und der Betrachter braucht auch lange Zeit, eine halbe Stunde zumindest, in der er durchhalten muß, denn bis dahin ist der Film sperrig, sehr gottesfürchtig und schwierig. Das Motiv des Gebets steht ohnehin die ganze Zeit im Mittelpunkt, derweil die Priester hier allesamt schwierige Typen sind, naja, guckt man auf die aktuelle katholische Kirche, ist das auch nicht besser. Darstellerisch machen alle Beteiligten einen guten Job, und wenn es mal schwierig mit dem Verständnis ist, erklärt der gute Märchenonkel aus dem Off den Rest. Die Gewalt des Films ist direkt, alles hängt mit allem zusammen, ganz so wie die merkwürdigen Verwandtschaftsverhältnisse in Knockemstiff, Ohio, das es im übrigen wirklich gibt – ein Trip dorthin lohnt aber sicher nicht.

Die Note


Dergleichen muß man mögen, deprimierte Menschen tun traurige Dinge in öder Umgebung, aber der Film lohnt dennoch allemal. Ein wenig zu lang, daher 8/10.

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