Review

In den beiden rückliegenden Jahren sowieso vermehrt den eigenen Backkatalog weiter mit bspw. Inside Man: Most Wanted, Doom: Annihilation, Jarhead: Law of Return, Undercover Brother 2, Backdraft 2 und Bulletproof 2 aufarbeitend und sich aus zuvor bei den Werken von ehemaligen 'Kinomagnaten' Van Damme mit DtV-Fortsetzungen von Hard Target und schon länger her Time Cop bedienend, war der folgende Beitrag nur eine Frage der Zeit. Die Formel selber vom Einzelkämpfer in der Belagerungssituation und Bewährungsprobe funktioniert immer, außerdem ist das Original bzw. der Erstling durchaus bekannt und zusätzlich mit gutem Ruf belegt. Actionfilme für das entsprechende Klientel derzeit sowieso eher rar bis qualitativ nieder angesiedelt, die Messlatte demnach nicht allzu hoch, zudem man mit Michael Jai White auch einen Hauptdarsteller hat, der über Namen verfügt, wenn auch natürlich nicht Jean-Claude Van Damme ist:

Der ehemalige Soldat Jesse Freeman [ Michael Jai White ] arbeitet mittlerweile zugunsten der Familie im eigenen Lande und nunmehr auch nur als Security unter Devlin Montez [ Anthony J. Mifsud ] in der sogenannten "The Odyssey", einer Sportstätte, die derzeit u. a. die Basketball-Saisoneröffnung der Phoenix Falcons' austragen und wo auch Ehrengäste wie der Governeur [ Paul Essiembre ], die Bürgermeisterin [ Kristen Harris ] und die neue Eigentümerin Diana Smart [ Sabryn Rock ] erwartet werden. Nicht erwartet werden der frühere Ex-CIA und Counterterrorism Agent Jobe Davis [ Michael Eklund ], der mit einer Banditentruppe ( u. a. Marrese Crump ] in den VIP Raum eindringt und zuvor die anderen Wachleute ausgeschaltet hat, außerdem wurden die Eingänge vermint. Freeman, der auch seine beiden Kinder bei dem Spiel anwesend hat, setzt alles daran, die akute Bedrohung zu beseitigen.

Trotz sowieso nur 80min Laufzeit, den Abspann mitgerechnet und hinzuaddiert, gibt es hier als Appetizer eine Szene von früher, eine traumatische Erfahrung aus einem Terroristen- und Kriegsgebiet, eine recht brutale Angelegenheit im Übrigen auch, mit Foltereinlage und Druckwelle und Bombensplitter im Rücken der Beteiligten; wobei das ganze Szenario und seine hier noch ernste Behandlung auch da schon wie als Parodie ähnlich Hot Shots (Part Deux), nur ohne die Absicht dessen halt wirkt. Das folgend noch Gebotene wirkt ebenso künstlich bis steif schon im Ansatz, die Dialoge rascheln, das Gesagte ist nicht der Rede wert. Wie gewohnt bei derlei Fortsetzungen von Universal 1440 Entertainment ist das Budget wesentlich heruntergefahren, 3–5 Mio. USD stehen bekanntermaßen jeweils zur Verfügung, das ist wenig und reicht für das Nötigste, die Bilder klein bis gedrungen, die Räume karg, die Optik leicht hausbacken bis veraltet und vor Jahren, eigentlich auch wie um 1995 schon gedreht wirkend, aber immerhin mit angenehm vertrauter, robust farb- und glanz- und irgendwie auch zeitlos blasser Visualität.

"It's like the John McClane shit."
Einfacher zuzuordnen ist schon die Geschichte, die gerade im Aufbau mit dem 'Familienausflug' an einem sehr wichtigen Spieltag mit Prominenz auf der Tribüne alles haargenau wie der Film von Peter Hyams macht und eher ein Re-Imagining als eine Weitererzählung jetzt ist, zumal der dortige Autor Gene Quintano hier auch in den Credits als based on a screenplay by erwähnt wird; inklusive auch einem Duell in der lokalen Fitnessstube und teils 1 : 1 Geschehen. Die Veränderungen stecken zuweilen im Detail, statt Eishockey gibt es hier Basketball, die Protagonisten sind nicht weiß, die kämpferischen Fähigkeiten von Gut und auch von Böse sind mindestens gleichwertig bis überlegen (die Inszenierung aber schlechter) und die Schusswaffen werden nicht mitgebracht, sondern vor Ort und Stelle gewerkelt und 'geschweißt' und sind zudem auch 'handsigniert'.

"I told you he was a badass."
"Now, don't get cocky, kid. My team's gonna eat your daddy for breakfast."
Ein Werk mit vielen Anführungsstrichen also, trotz einiger Fatalitäten und Brutalitäten, Genickbrüchen, blutspritzenden Kopfschüssen, dem eingangs erwähnten Splatterfanal und anderer Verletzungen und Todesursachen, oder auch gerade deswegen und zum Unterhaltungszwecke wird das ganze Szenario dabei zunehmend durch eine humoristische Ader aufgelockert und weitergehend gestreckt, ein Sidekick eingeführt, der stets zum ungünstigen Moment auftaucht und dann und fort folgend auch noch weiterhin eher behindert und durch eine naiv-dämliche Art und viel Grobmototrik stört. Der Antagonist ist eine schmierlappige Wurst mit Plauze, die sich selber gerne reden hört, schwach und nervig, einer der Geiseln erinnert frappant an einer der Geiseln aus Game Over, Man! (2018), und spätestens dann ist schon der Punkt erreicht, an dem eigentlich nur noch die Action etwas reißen und retten kann; die allerdings (trotz einiger guter Hand- und Beinarbeit der Kombattanten und mancherlei Ideen mitsamt relativer Bodenständigkeit) öfters schlecht montiert wirkt und wo jeweils lauthals ein Rapsong los plärrt; wobei man allerdings zugute halten muss, dass die Fähigkeiten der Leute hier dennoch sichtbar sind, in derlei Hinsicht ist man schon 'old-school' und verzichtet auf unnötiges Eingreifen der Kamera als hyperaktiven Teilnehmer und auch auf Millisekundenschnitt. (Choreografie ist von Larnell Stoval.)

Dennoch und auch darüber hinaus ist das Ganze erstaunlich belanglos bis desinteressiert abgewickelt, das Areal uninteressant, das nebenbei laufende Spiel wird immer mal wieder ausschnittweise gezeigt, aber nicht dramaturgisch eingebunden, trotz einiger Bewegung entsteht auch keine Spannung oder gar eine Bedrohlichkeit, sodass der Überfall und die Gegenmaßnahmen des Einzelkämpfers wie vor sich hinplätschern. Die CGI-Explosion einer Mülltonne leitet den Showdown ein, die dann auch die panische Evakuierung und Massenflucht des Originals hier variierend sieht: ein paar Menschen latschen sichtlich behäbig aus dem Rondell heraus, was in den Nachrichten in einer Live-Schalte als Breaking News und Katastropheneinsatz aufgebauscht wird, der Finalkampf ist eher ein Joke und die angedrohte Fortsetzung dann von Produzentenseite wohl nochmal als Joke angelegt.

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