Review

Nach der Regie bei Close Range (2015) und der Produzententätigkeit bei Undisputed IV: Boyka Is Back (2016) die nächste und sicherlich auch gespannt erwartete Zusammenarbeit von Isaac Florentine mit 'seinem' 'Schützling' Scott Adkins, wobei sich der letztere in der langen Zwischenzeit wahrscheinlich vom Gefühl her eher stabilisiert und gleichzeitig etabliert hat und Florentine selber etwas unterging. Der neue Stern am Himmel wurde seitdem ausgerechnet Regisseurkollege Jesse V. Johnson, der mit dem Darsteller und dem Mann im Licht des Scheinwerfers eine erstaunlich lange Kette an stabil guten bis teils gar sehr guten Arbeiten abgeliefert hat, während es um den gebürtigen Isreali ruhig wurde und nur noch Rufe der (B-Action)Klientel nach einer Rückkehr laut und wohl auch gehört. Seized als Nummer Eins der Wiedervereinigung, während weiterhin und dies auch schon länger der MMA Thriller Strapped als Nummer Zwei angekündigt und nun für 2021 gesetzt (und hoffentlich auch besser) ist:

Der ehemalige Geheimagent und Special Forces 'Nero' [ Scott Adkins ] hat sich nach dem Tod seiner Frau nicht nur aus dem Dienst, sondern gar nach Mexiko zurückgezogen, wo er mit seinem derzeit nichts als Ärger machenden Sohn Taylor [ Matthew Garbacz ] zugange ist. Als dieser von jetzt auf gleich von dem lokalen Mobster Mzamo [ Mario Van Peebles ] und mit Hintergrundinformationen von 'Neros' einstigen Vorgesetzten Donovan [ Steven Elder ] entführt wird, soll er für die Freilassung die Drecksarbeit erledigen und binnen weniger Stunden die Konkurrenz des Gangsters eliminieren.

Die zweite Vaterrolle von Adkins direkt nach Legacy of Lies, dort die neunmalkluge Tochter, hier der prä-pubertierende Sohn, die zweite Eltern-Kind-Beziehung, Adkins wird nicht jünger und zumindest filmisch wird fleißig an der biologischen Uhr gedreht. Als Drama beginnt die Geschichte, als Erziehungsspektakel mit einem die Widerworte oder gar keine Reaktion gebenden Sprössling und einem die Litanei beherrschenden Vater, bis nach wenigen Minuten das Lifetime Movie aufhört und der Actionthriller beginnt. Dann ist die Entführung geschehen und unfreiwillig ein tödliches Wettrennen gegen die Zeit und eine Folge von andauernden Mordaufträgen aktiviert.

Die Prämisse des Filmes ist dabei nicht die beste, eine Art Pyun-Plot, dürr wie eine Straßenkatze, das Druckmittel dem Zuschauer egal, die viele Telefoniererei mit dem Geiselnehmer und Mann im Hintergrund kennt man aus besseren Werken und kennt man auch aus schlechten, die Bilder recht altbacken bis hässlich, die Inszenierung bestenfalls gängig, in den Fahraufnahmen und den deutlichen Rückprojektionen sogar faul bis kleinkrämerisch. Die Location bietet nichts, in Mexiko ist es dunkel und/oder am Regnen, die Innenaufnahmen fangen in einem Haus mit einer riesigen Eichenschrankwand an und gehen dann zu einer Tex-Mex-Wirtskneipe, in dem ein Haufen El Bandidos die sauflustige Mahlzeit einnehmen, zumindest wird dort auch das fleißig eintönige Schießen begonnen und erst die Sitzenden am Tisch mit der Schnellfeuerwaffe und dann zwei todesmutige Überbleibsel in der Restaurantküche massakriert. Der Amoklauf setzt sich fort, das Gewaltfanal, wird danach in einen bläulich ausgeleuchteten Stripschuppen gegangen und erneut uninspiriert und undynamisiert die Leichenberge angehäuft und das digitale Blut darüber und darein kopiert.

Die britische Killermaschine gegen mehrere Dutzend Muchachos, eine Art Action- und Reaction Video, letzteres angeführt und kommentiert vom stets sektschlürfenden zweiten 'Star' der Runde, wobei Van Peebles in den Achtzigern und frühen Neunzigern sehr vielversprechend war, in den letzten langen Jahren allerdings das Gegenteil davon und eher als Warnzeichen gehandelt wird und hier (gerade in den Augen) auch gar nicht so gut mehr aussieht und irgendwie daneben ist. Als einzige weitere Prominenz in der Runde ist er aber zumindest noch präsenter als die weiteren völlig vernachlässigenswerten Darsteller, alles Chargen oder gleich Fallobst von der Straße, uninteressante Leute in uninteressanter Umgebung und nichtiger 'Geschichte' mit gleichgültiger bis störender Emotionalität; es ist nie so richtig klar, was Florentine oder Adkins an diesem Brot-und-Spiele Szenario gereizt hat und leider wirkt sich scheinbar auch auf die Arbeitsweise aus und das Endprodukt.

So gibt es durchaus Bewegung in dem Film, kommt die erste sehenswerte Actionszene aber erst nach einer geschlagenen Stunde, und nach der Erstürmung einer Hazienda schon, der Gefangennahme von Adkins und einem Kampf zur Befreiung, in der er trotz mit hinter dem Rücken gefesselten Händen in einem Pferdestall zwei Bewacher und das eigentliche Ziel besiegt. Das ist auch überhaupt die erste und das ist auch die letzte Szene, die nach Florentine und nicht etwa nach einem anderen x-beliebigen Handwerker aus dem Genre (wie dem hier tätigen Produzenten R. Ellis Frazier bspw. oder dem anwesenden Choreografen Art Camacho und dessen Don 'The Dragon' Wilson Karriere) aussieht und tatsächlich so halbwegs Aha-Effekte auslöst und wirkt.

Details
Ähnliche Filme