Wozu eigene Ideen, wenn man eins der ältesten Actionfilmmotive der Filmgeschichte nacherzählt? Wozu Charakterisierung, wenn Klischees doch viel schneller gehen? Warum eine Beziehung einführen, wenn man eine Figur einfach „I am your best friend!“ sagen lassen kann?
Das zwischenzeitlich pleite gegangene Streamingexperiment Quibi hat nicht viel Zeit, der übertrieben teuer produzierte Content war für den raschen Konsum zwischendurch im ÖPNV und in der Collegepause gedacht. Deshalb wurde auch dieser gewöhnliche 90-Minüter einfach in 15 sieben-bis-zehn-Minuten-Schnipsel unterteilt. Der einzige Unterschied zu anderen Spielfilmen ist allerdings, dass 15 Mal der Filmtitel eingeblendet wird und man sich nach jedem Abschnitt um einen milden Cliffhanger bemüht hat.
Klar: Das hier ist nicht HARD TARGET, es ist nicht mal SURVIVING THE GAME. Die Drehbuchautoren statten Liam Hemsworth (das ist der Bruder ohne Charisma) mit mehr Glück als Verstand aus, überlassen die Entwicklung der Jagd hauptsächlich dem Zufall und verzichten großzügig auf jede Logik.
Es wundert nicht, dass Quibi so spektakulär abgeraucht ist.