In einer dunklen und stürmischen Nacht erzählt der Radio-Moderator Rod Wilson den Zuhörern seiner Sendung "Nightmare Radio" mehrere gruselige Geschichten, die sich tatsächlich so zugetragen haben sollen. Diese handeln von einer Leichen-Fotografin und ihrer Tochter, die irgendwo im australischen Hinterland für die trauernden Eltern eine Fotografie von einem zwei Wochen zuvor verstorbenen Mädchen anfertigen sollen, was sich als schwieriger herausstellt als gedacht... dem Hair-Stylisten Sylvio, der sich das menschliche Haar für seine berühmten Extensions auf ungewöhnliche Art und Weise besorgt... dem pädophilen Mädchenmörder Willy Bingham, der im Knast als erster Proband eines neuen Strafvollzugs-Programms für seine Tat büßt, indem ihm in mehreren Operationen alle Gliedmaßen amputiert werden... der jungen Tänzerin Marta, die hinter die Ursache ihrer merkwürdigen Bauchschmerzen kommt, die sie seit dem Tod ihrer Eltern plagen... einer Frau, die aus einer Ohnmacht erwacht und anschließend von einem Jäger nackt durch einen Wald gehetzt wird... und von der jungen Engländerin Lydia, die eines Nachts von derselben unheimlichen Erscheinung heimgesucht wird, die bereits ihre Schwester auf dem Gewissen hat. Nachdem er während seiner Sendung jedoch einige merkwürdige Anrufe erhalten hat, muss Wilson erkennen, dass sein ganz persönlicher Horror ihm noch bevorsteht... Das argentinische Brüder-Paar Luciano und Nicolás Onetti hat, was Regie und Produktion anbelangt bereits mit seinen ollen Giallo-Hommagen "Francesca" und "Abrakadabra" gezeigt, dass ihm der Sinn durchaus nach Genre-Kino vergangener Tage steht und mit "A Night of Horror: Nightmare Radio" den Ersten von mittlerweile bereits einer Handvoll unhipper Horror-Anthologie-Streifen aus der Taufe gehoben, der ganz offensichtlich in der Manier alter, britischer Schauergeschichten-Sammlungen wie "Asylum" oder des George A. Romero-Classics "Creepshow - Die unheimlich verrückte Geisterstunde" daherkommen soll. Nun ja, das Unterfangen ist ehrbar, allerdings sollte doch nicht verschwiegen werden, dass es sich hierbei mitnichten um einen komplett neuen Film handelt, sondern lediglich einige internationale Kurzfilme, die da teilweise schon mehrere Jahre auf dem Buckel hatten, mittels einer nachgedrehten Rahmen-Handlung rund um Rod Wilsons "Nightmare Radio"-Sendung zu 'nem abendfüllenden Feature zusammengefasst wurden. Okay, zugegeben, die Onettis verschleiern diesen Umstand nicht wirklich... allerdings stellen sie ihn im Vorfeld auch keinesfalls groß raus, weswegen ein jeder Zuschauer nun mit sich selbst ausmachen darf, ob er es hier mit einer Mogelpackung zu tun hat oder nicht, denn einige der besagten Short-Movies tummeln sich da auch schon 'ne Weile lang auf YouTube und dürften demnach bereits bekannt sein. Für sich selbst betrachtet ist "A Night of Horror: Nightmare Radio" jedoch allemal okay, zumal auch keine der präsentierten Episoden wirklich ärgerlich ist (auch nicht A.J. Briones' "The Smiling Man", den ich schon vorher kannte und für sich genommen nicht so gut fand, der sich nun aber - ebenso wie der einleitende "In the Dark Dark Woods..." von Jason Bognacki - als Quickie in der Masse von etwas längeren Geschichten verspielt). Das gruselige Highlight zum Schluss ist aber sicherlich der finale "Vicious" von Oliver Park, der sich als gnadenlos-kompakte Gänsehaut-Maschine entpuppt und die Schocks mal ganz effektiv auf einen niederprasseln lässt. So kann man Luciano und Nicolás Onetti dann zumindest positiv anrechnen, dass sie insbesondere diese kleine Perle, aber natürlich auch die übrigen, hier verwursteten Shorts mit ihrem Compilation-Filmchen einem breiteren, eventuell nicht wirklich Kurzfilm-affinen Publikum zugetragen haben, das einen YouTube-Kanal wie ALTER vermutlich nicht auf dem Schirm hat... von daher kann ich mich hier trotz insgesamt überschaubarer Production-Values noch zu 'ner milden Empfehlung durchringen.
6/10