Review

Ein-Mann-Armee unter Feuer


Chris Hemsworth gibt den Rambo, den John Matrix, den Marion Cobretti, in diesem neuen Netflix-Action-Feuerwerk - als angstfreier Elite-Söldner begibt er sich auf eine „Raushol-Aktion“, bei der er den entführten Sohn eines Drogenboss' aus der Gefangenschaft eines aneren Drogenbaron holen soll. Und dabei fliegt gefühlt halb Dhaka in die Luft - wenn es denn die Hauptstadt von Bangladesch wäre, da sich schon etliche Einwohner von dort bei Netflix beschwert haben, dass das doch eindeutig nicht ihre Heimatstadt sei. Kann man verstehen, würden wir uns doch auch aufregen und den Kopf schütteln, wenn man uns Frankfurt für Köln verkaufen will (wie es ja sogar schonmal in Hollywood vorkam!). Doch neben solchen ärgerlichen Unstimmigkeiten, was kann diese Streamingbombe auf den Spuren der 80er-One-Man-Armies?

In Sachen Action eine massive Menge. Das geht in die Richtung „The Raid“ und „John Wick“, „Mission: Impossible“ und „Dredd“, „Lone Survivor“ und „Uncharted“ (Videospiel), „Green Zone“ und „Man on Fire“. Was hier weggehauen wird, muss man erstmal realisieren und kann man innerhalb seines Genres, erst recht aus Hollywood, eigentlich nur abfeiern. Das ist hart, das ist heftig, das ist Hemsworth! Da werden Genicke gebrochen und Kehlen rausgeschnitten, da werden Kinder vom Dach geworfen und Panzerfäuste gab's scheinbar im Sonderangebot. Vor allem die fast 15-minütige (clever zusammengebaute) „One-Shot“/Plansequenz in der Mitte ist atemberaubend und darf sich dieses Jahr schlicht kein Fan des Genres entgehen lassen. Story ist dagegen Mangelware, was aber bei einem so puren Actiondestillat nicht allzu schlimm stört. Dennoch ist der Film natürlich nicht perfekt, insgesamt auch kein echter Meilenstein des Genres, über den in 9 Jahren, am Ende des Jahrzehnts, noch geredet werden wird. Dafür wirken die Emotionen zu aufgesetzt, der Bösewicht zu eindimensional (wenn auch wirklich fies oft) und der David Harbour Gastauftritt jetzt nicht unbedingt zwingend notwendig. Trotzdem würde man natürlich gerne mehr von diesem Tyler Rake sehen, der ein wenig an eine härtere Version von Nathan Drake erinnert... 

Fazit: schon ein stabiles Brett... Flach und furios, fett und fetzig, hart und hohl, simpel und grundsolide. Liefert brachial, was man erwartet. Leider nie noch mehr bzw. etwas unter der bombastischen Oberfläche. 

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