„American Monster“ ist an sich passabler Monster-Trash, aber den Kultstatus des Films kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Gleich zu Beginn werden mehrere Handlungsfäden aufgenommen, die sich im Verlauf der Filmhandlung miteinander vermischen: Ein geflügeltes Monster vernascht New Yorker auf den Dächern, ein Ritualmörder hinterlässt eine komplett gehäutete Leiche und einige Gangster planen einen Überfall, an dem Jimmy Quinn (Michael Moriarty) teilnehmen soll. Damit beginnt der Film ziemlich unvermittelt, kann aber durch die Monsterattacken dem Zuschauer schon direkt ein paar kleine Schauwerte bieten, wobei genretypisch erst mal kaum was von dem Vieh sehen darf.
Die verschiedenen Todesfälle werden unter anderem von den Cops Shepard (David Carradine) und Powell (Richard Roundtree) untersucht, denen bald die wiederholten Sichtungen des geflügelten Schlangenmonsters auffallen, so dass dieses nicht mehr als reines Hirngespinst abzutun ist. Mit Roundtree und Carradine sind zwei der harten Männer von damals im Einsatz, die als Vorläufer von Schwarzenegger, Stallone und Co. die hartgesottenen Cops spielen und mal wieder die Coolness in Person darstellen sollen.
Doch niemand hat einen Hinweis, wo sich das Drachenmonster aufhält. Shepard entdeckt bei den Untersuchungen, dass die Beschreibungen denen des aztekischen Gottes Quetzalcoatl entsprechen – dem damals Menschenopfer dargebracht wurden, womit sich ein Zusammenhang zu den Morden ergibt. Allerdings ist dies immer noch keine brauchbare Hilfe, während New York weiter in Angst leben muss...
Aus heutiger Sicht wirken die Tricks von „American Monster“ noch ärger antiquiert als jene von „Kampf der Titanen“, versprühen aber einen gewissen Charme, vor allem was die Animation des Monsters angeht. Eher schwach kommen die verschiedenen Projektionen (in erster Linie wenn mal wieder irgendwer von einem Dach fällt) auf, die selbst für die Zeit schwach sind, was das B-Budget des Films zeigt.
So sind die Attacken des Monsters irgendwie auch die spannendsten Szenen des Films, auch wenn das Motto arg durchschaubar ist: Kaum sieht man eine Figur auf einem Dach (bevorzugt ein Nebendarsteller, der vorher noch nie aufgetaucht ist), weiß man, dass gleich wieder Knusperzeit ist. Doch die Inszenierung der Drachenangriffe hat ihren Charme und bietet immer wieder ein paar nette Schauwerte (z.B. sieht der Schatten des Monsters auf den Hochhäusern sehr cool aus) sowie einen ordentlichen Showdown, in dem es zur actionreichen Monsterentsorgung geht. Sehr schwach ist jedoch das Ausscheiden eines wichtigen Charakters kurz vor Schluss, das enttäuschend beiläufig und undramatisch ist.
Doch zwischen den Angriffen des Viechs ist der Film wenig interessant. Der Zuschauer weiß durch eine Beobachtung des Möchtegerngauners Jimmy schnell wo das Biest steckt und der Rest des Films dreht sich darum, durch welchen Umstand er das Versteck an die Cops weitergeben könnte. Das ist leider nicht so prickelnd, da die Figur des Jimmy doch in ihrer Art etwas nervig ist, wobei ich nicht sagen mag, wie groß die Schuld der deutschen Synchronstimme daran ist. Die Ritualmord-Story hat leider nur einen kleinen Platz und kaum Verbindung zu der Hauptgeschichte, wobei man hier durchaus noch mehr Spannung draus ziehen könnte. Auch hier beschränkt sie die Info-Suche der Cops auf ein schwaches Minimum und die Dialoge des Films sind auch nur durchschnittlich und bieten auch in den cool gedachten Sprüchen kaum Pep. Am Ende des Films kommt dann natürlich noch der obligatorische Aha-Effekt mit dem man wie im Horrorgenre noch Raum für potentielle Fortsetzungen lässt.
David Carradine läuft hier als harter Bulle mit 2,5 Gesichtausdrücken durch den Film und spielt bestenfalls routiniert, während Richard Roundtree besser ist. Michael Moriarty nervt wie bereits gesagt, während die restlichen Darsteller allesamt ganz OK agieren.
So ist „American Monster“ ein ganz netter Monsterfilm mit ungewöhnlicher Story, aber einigen Schwächen in der Handlung und einem leichten Spannungsmangel.