Review
von Leimbacher-Mario
Perfekt ist völlig unnormal
„Stargirl“ erzählt von einem Jungen in der Highschool, der sich in ein außergewöhnliches, buntes, nahezu magisches und sehr spezielles Mädchen verliebt, das sich Stargirl nennt... Was nach einer üblichen Coming-of-Age-Geschichte klingt, entwickelt sich zu einer magischen Lehre über Vorbildsein, Mut und die Macht, die Welt durch Güte und Liebe nachhaltig zu einer wahrlich besseren zu machen...
Das klingt wiederum mächtig kitschig, fast etwas unangenehm doktrinär und biblisch, in jedem Fall typisch Disney, erst recht, wenn man bedenkt, dass der Film auf derem neuen Kinderstar Grace VanderWaal zurecht geschnitten ist. Doch mich hat er dennoch erreicht. Trotz Schmalz, trotz Zucker, trotz möglicherweise Scheinheiligkeit, trotz fehlendem Realismus. Vielleicht sogar gerade WEGEN fehlendem Realismus. Denn „Stargirl“ ist nicht weniger als ein Märchen und eine herzliche Metapher, eine Heilung und Ablenkung, eine Wunschvorstellung und ein Paradebeispiel, eine Traumwelt und ein Vorbild, eine Perfektion und eine Utopie, eine Wunschvorstellung und eine Heilsbringerin. Und das ist alles (trotz Überspitzung) so gut wie gar nicht negativ gemeint. Denn die Konfliktlosigkeit und magische Aura des „Sternenmädchens“ ist Teil des Konzepts und Programms. Die positive Aussage ist mächtig, die Teeniestars haben alle Charme und Starpotenzial (Fräulein VanderVaal allen voran, bei der man nur hoffen kann, dass sie nicht endet wie „Hannah Montana“ und Co.), musikalisch geht man schnell mit und vor allem das letzte Viertel hat mich komplett abgeholt, hatte fast ein wenig „Sing Street“-Vibes. Rhythmisch, emotional, thematisch, konzeptuell. Daher verzeiht man die etwas zu heile Welt und den bei weitem nicht allzu außergewöhnlichen Aufbau bis dato.
Fazit: bunt, lieblich, süß, musikalisch, sonnig. Ungefährlicher Launeaufheller von Disney, eher für Schüler, Teens und Kinder. Dennoch: sehr angenehm, sehr hübsch, sehr sinnvoll. Erst recht in negativen, pessimistischen und unsicheren Zeiten wie diesen. Nichts für Schwarzmaler und Hater. Sommerlicher Gute-Laune-Pop. Selbst wenn dieser herzliche (deutlich realitätsferne) Sternenschauer bei weitem nicht so anders und individuell ist, wie er selbst meint zu sein... Oder doch?