In New York im Jahre 2025 kurz nach einem Atomkrieg. Die Riffs, eine Bande kriegerischer Biker sind die einzigen Überlebenden in der Grossstadt. Bald stossen sie auf ein Gebäudeblock in dem sie Unterschlupf finden. Samt Labor, Wasseraufbereitungsanlage, Nahrungsmittellager und Betten schöpfen sie Hoffnung nach einem Neubeginn ihres Leben, doch die Pest in Form von Unmengen von Ratten lauert in jeder Ecke. Der Überlebenskampf beginnt.
An jeder Ecke sterben Menschen und keiner weiss was hier passiert, überall liegen Leichen sind alle an der Pest krepiert. Pestgestank weht durch die Strassen. Pestgestank aus jedem Haus, die Pest vernichtet alles Leben und keiner kommt hier lebend raus. Die Pest frisst alle. Aufgequollene Kadaver sind langsam an der Pest verreckt, liegen auf den toten Strassen, die Haut mit schwarzen Schleim bedeckt, die Pest vernichtet alles Leben und keiner kommt hier lebend raus. Ratten schleichen um die Toten und fressen ihnen die Augen aus. Ob jung ob alt ob arm ob reich für die Pest sind alle Menschen gleich, ob Nord, ob Süd, ob Ost, ob West jetzt regiert nur noch die Pest. (Vorkriegsjugend / Die Pest)
Zugegebenermaßen, The Riffs 3 von Bruno Mattei (!!!) ist keine wirkliche Fortsetzung der Endzeitbandenfilme der 2 Jahre zuvor. Zwar geht es thematisch um die Rockerbande Riffs, die den atomaren Krieg erlebt hat, doch der Alternativtitel Rats - Nights of Terror, ist für den Film schon passender. Aber wer Mattei kennt, weiss das dahinter bloss mal wieder kommerzielle Marketingstrategie steckt. Bei einem Matteifilm sei man erstmal vorgewarnt, denn wie jeder italienische Filmfan weiss, bürgt dieser Mann und Name nicht sonderlich von Qualität, vorallem wenn wir dann noch an seinen Dauerfreund Claudio Fragasso denken, der ebenfalls hier Hand angelegt hat. Doch was sich einem dann offenbart ist gar nicht mal so hundsmiserabel, wie wir es von ihm gewohnt sind. Von Beginn an vermag es Mattei endzeitliche Stimmung zu erzeugen, dabei bieten sich die abgewrackten und trümmerartigen Häuserblocks grossartig dazu. Jedenfalls wirkt es schonmal grundlegend authentisch und erlaubt es einem auch den Film als solches ernst zu nehmen. Und klar, Schauspielerisch haut das hier keinen vom Hocker, aber zumindest kann die ausserordentlich passable Synchro darüberhinwegtäuschen, dass hier absolute Dilletanten am Werk sind. Genug gestänkert, denn tadellose Schauspieler braucht dieses Werk ohnehin nicht. Stattdessen konzentrieren wir uns auf einen simpel gestrickten Plot, der es beabsichtigt die Konflikte innerhalb der Menschen unter einer scheinbar übermächtigen Macht, die Macht einer Tierrasse zu durchleuchten, die vordergründig von den Menschen als widerwärtiger Abschaum der im Untergrunf lebt tituliert wird. Ich möchte dem Film weiss Gott nicht irgendwelche sozialkritischen Aspekte zuschreiben, aber ein wenig metaphorisch wirkt das Ganze dann dennoch. Die scheinbare Überrasse, die Menschheit im Kampf gegen solch untergrundhaften Abschaumkreaturen aus dem Schmutz, die es sich aufs Korn nehmen die Menschheit zu unterjochen, da sie immerzu ihre eigene Welt durch Kriege zerstört. Das mag alles ein wenig weit daher geholt sein, aber ich betrachte Filme eben anders und auch bei einem scheinbarem Nonsensefilm von Mattei suche ich gewisse Aussagen und gesellschaftskritische Aspekte, vorallem wenn er es mal ausnahmsweise schafft eine wirklich gelungen Atmosphäre zu überzeugen. Die Bande im versifften und verfallenen Gebäudekomplex auf der Suche nach ihrem Sinn, dem Überleben und ihrem eigenen fälschlichen menschlichen Unterfangen wird derart gekonnt inszeniert, dass es für Matteis Verhältnisse fast schon professionel wirkt. Wahrlich überhebliche Worte die ich hierbei in den Mund nehme, doch ich sage es ungern. Mattei hat hier alles richtig gemacht. Die Kulissen stimmen, die Kameraarbeit sitzt, die Beleuchtung ist gruselfordernd, der Score packend, die Schauspieler brauchbar und selbst die Effekte wirken nicht billig und selbstzweckhaft. Klar, der Film ist typisch 80er, der Film ist typisch Endzeit, aber eben halt so typisch das man ihn bloss noch mögen sollte. Und selbst die Action mit den Ratten kann hier Spannung erzeugen. Hallo, es sind Ratten, was hier selbst besagte Protagonisten belächeln, doch wieder ein Wunder, selbst diese Szenen sind irgendwo ausserordentlich spannend inszeniert. Zwar beschränkt sich das ganze Unterfangen auf die Konflikte der Bande und die darunter passierenden Morde in den paar Gebäudekomplexen, aber selbst das ist innerhalb der 90 Minuten nicht wirklich ermüdend. Wirklich trashig wird es dann bloss am Ende, wenn eine Truppe Gasmaskentragender "Menschen" die Rattenverseuchten Räume ausreuchern, doch allzuviel möchte ich hierzu nicht verraten.
Ihr wollt uns vernichten mit eurem Alltagsscheiss. Ihr wollt uns vergiften und das um jeden Preis. Ihr wollt uns das Leben nehmen, wisst nicht mal warum. Ihr wollt uns doch verscheissern, verkauft uns doch für dumm. Wir leben in der Scheisse. Wir sind die Ratten und leben in der Scheisse, wir sind die Ratten und leben im Dreck. Wir sollen euch gehorchen, euch den hohen Herrn. Ihr wollt uns unterdrücken und unsere Welt zerstören. Ihr lasst uns kasernieren und lasst uns überwachen. Ihr wollt uns umerziehen, zu braven Bürgern machen. (Vorkriegsjugend / Wir sind die Ratten)
Fazit:
Absolut unterhaltsamer Endzeit - Survival Rattenhorror mit durchgehend dichter Atmosphäre und gruseligen Kulissen, guten Goreeffekten und fast schon tiefschürfender, kryptischer Gesellschaftskritik. Durchgehend brauchbarer Italoendzeittrash, sofern man ihm denn, aufgrund seiner Herkunft eine Chance gibt.
74%
Vergleichbar mit:
Rats - Mörderische Brut
Rats - Sie sind überall
Zombie 1: Dawn of the Dead
Planet der Affen
The Riffs 1&2