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William Goldman (Dreamcatcher, Absolute Power) erzählt in seinem Drehbuch die wahre Geschichte über die beiden Menschenfresser, die weit über hundert Arbeiter töteten. Man taufte sie "Geist" und "Dunkelheit". 1898 soll sich dieses Abenteuer zugetragen haben in Tsavo Afrika. Mit Stephen Hopkins (Predator 2, Nightmare 5) konnte kaum etwas schief gehen, doch seine Inszenierung ist nie packend genug und lässt Spannung vermissen. Sieht man sich zum Beispiel sein "Judgment Night" an, fragt man sich, ob Hopkins sein Talent in der zweijährigen Filmpause zuvor abgegeben hat. Die Vorraussetzungen sind gegeben. Man nehme die prächtige Kulisse, das stetige Voranschreiten des Brückenbaus, das Aufgebot an Menschen, oder die hübschen Panoramabilder. Der Kameramann verstand seinen Job und Hopkins schien auch etwas für die unendlichen Weiten und die Tierwelt Afrikas übrig zu haben. Aber es will einfach nicht funken. Mag es zu einem Teil auch an Val Kilmer liegen, den ich nicht unbedingt als Fehlbesetzung bezeichnen will, doch der seiner Figur Colonel John Patterson eine zu starke Arroganz aufzwingt. Auch ist er für diese Rolle einfach zu jung. Als Brückenbauer, der schon überall auf der Welt war, doch erst jetzt sein erstes Kind erwartet. Michael Douglas als kerniger Jäger Charles Remington hat seine Rolle im Griff. Eigentlich ist er der Charakter, mit dem sich der Zuschauer zu identifizieren versucht. Mit Kilmer und seinem mäßigen Schauspiel kann man hier nicht wirklich viel anfangen.

Nachdem das Genre Abenteuer in den 80er Jahren Hochkonjunktur feierte, war "Der Geist und die Dunkelheit" ein rarer Vertreter in den 90er Jahren. Ich würde es als Mischung aus Abenteuer und ein wenig Horror bezeichnen. Dies versucht auch Hopkins darzustellen. Er behält uns die Löwen sehr lange vor. Schnelle Schnitte, Close Ups der Augen oder fletschenden Zähne sind meist nur zu sehen. Wenn die beiden Löwen dann angreifen, ist das Geschehen meist hektisch geschnitten, doch man verliert nie den Überblick. Die Opfer werden aus ihren Zelten geschleift, oder angesprungen, das blutige Endergebnis wird uns meist präsentiert, wobei die eigentliche Attacke nur in den seltensten Fällen zu sehen ist. Auf jeden Fall versuchen Patterson und Remington die Biester zur Strecke zu bringen. Man baut einen Wall um das Lager, entzündet Feuer, baut Fallen. Doch die beiden männlichen Löwen haben nicht nur einen großen Blutdurst, sondern sind auch übernatürlich klug. So scheitern viele Versuche, Remington holt sich sogar die Masai zur Hilfe. Im Finale noch ein tragisches Ereignis, doch Hopkins blendet schnell zum viel zu kurz geratenen Finale. Natürlich bekommt Patterson die Gelegenheit, sich gegen einen Menschenfresser zu behaupten, aber das Duell bleibt spannungslos. Hopkins ist so sehr auf die beiden Löwen fixiert, dass er sich um nichts mehr sonst kümmert. Die Arbeiter dürfen als einen kleinen Aufstand proben, doch die viel Krankheiten die dort kursierten, die schwierigen Arbeits und Lebensbedingungen, werden nicht mal richtig angeschnitten.

Unterhaltsames, aber zu spannungsloses Abenteuer, vor der prächtigen Kulisse Afrikas, Jerry Goldsmith Score passt wie die Faust aufs Auge. Val Kilmer bleibt austauschbar, auch kann Hopkins kleinere Längen nicht vermeiden. Diese wahre Begebenheit hätte alle Voraussetzungen gehabt, um spannend und lückenlos erzählt zu werden, doch Hopkins war dafür die falsche Adresse. Trotzdem von mir wackelige 6 Punkte.

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