Es wurde einmal behauptet, Regisseur Stephen Hopkins könnte keinen spannenden Film abliefern, und wenn sein Leben davon abhinge. Das kann ich zwar nicht so unterschreiben, aber Spannung ist sicherlich eines der Dinge, die dieser ungewöhnlichen Produktion fehlen. Erzählerisch gibt die Story natürlich nicht viel her, eigentlich gerade genug Stoff für ein halbdokumentarisches TV-Movie, denn letztendlich erstreckt sich der Film nur über die zahlreichen Versuche, den Löwen den Garaus zu machen.
Leider entschied man sich, diese bescheidene Story zu einem Star-Vehikel zu machen und engagierte Val Kilmer, der den Brückenbauingenieur in den seltensten Fällen zum Leben erwecken kann. Vermutlich halbwegs so gedacht, erscheint er den ganzen Film über mehr als Milchbubi, denn als Ingenieur, den man sich um die vorletzte Jahrhundertwende hätte vorstellen können. Wäre auch schön gewesen, wenn der Charakter am Ende des Films einen Reifungsprozeß durchgemacht hätte, doch Kilmer sieht naturgemäß in jeder Rolle dermaßen arrogant aus, daß keine rechte Freude aufkommen will. Wesentlich unterhaltsamer ist da schon Michael Douglas als rauhbeiniger Jäger, man spürt förmlich den Spaß, den ihm die Nebenrolle gemacht hat. Natürlich ist auch sein Charakter etwas anachronistisch angelegt, doch ihm kann man es erfreulicherweise verzeihen.
Das größte Manko sind und bleiben jedoch die Löwen, deren Bedrohung einfach nicht groß genug ist, um uns in heutigen Tagen noch ein wenig Spannung abzuringen. Wir haben die Terminatoren, Aliens, Predators und King Kong überlebt, da reicht es bei einem Löwenpärchen doch nur zu einem müden Lächeln.
Hopkins spart die Löwen dann auch zunächst durch schnelle Schnitte größtenteils aus, vermutlich um sie "größer" zu machen. Doch die blutigen Überreste werden mehr diskutiert als gezeigt und mit Action ist auf Dauer auch nicht viel bei dieser Ausgangssituation.
Schließlich kann man nicht mehr anders und führt uns die rasenden Tierchen vor, doch (oh, Schreck!), es sind viel zu gewöhnliche Großkatzen, denen die Überlebensgröße, die der Film benötigt hätte, einfach abgeht.
Beachtlich jedoch die Ausstattung und Sorgfalt, mit der man das hundert Jahre alte Brückenprojekt rekonstruiert hat und die eindrucksvollen Afrika-Bilder, die man so noch nicht in jedem Technicolorschinken gesehen hat.
Fazit: Geschichtsstunde in schönen Bildern mit ein wenig Abenteuer-Unterhaltung und einem recht steifen Onkel Kilmer, der ein normales Fernsehpublikum durchaus passabel unterhalten kann. Über die volle Distanz gerät das Löwengerangel allerdings zunehmend langatmig, da an Überraschungen gespart wurde.
Ein Pausensnack von einem Film (6/10).