Review

Wir lernen, was geschieht, wenn man seine Aggressionen nicht zügeln kann.

Das therapieverrückte Amerika mußte sich irgendwann wieder dem Thema der Psychotherapie auf der Leinwand annehmen. Das Land, in dem jeder nicht nur seinen Anwalt, sondern auch seinen Therapeuten hat, ist prädestiniert für Komödien über diese Berufsgruppen. Es gibt ja auch so viele geistige Fehlstellungen, da muß korrigiert und therapiert werden, und wenn es sein muß, auf Teufel komm raus. Alles kann man besprechen, Tausende Bücher gibt es im Bereich Lebenshilfe, man muß einfach nur darüber reden, vielleicht bei einem Täßchen Kräutertee, Du...solche Zeilen rufen sicher hier und da einen gewissen Würgereiz hervor und verleiten zu Zorn und Aggression...warum muß man so etwas lesen...wer hat das geschrieben...wo ist der Kerl, der meine Zeit verschwendet, dem hau ich sofort...

HALT! Das muß nicht sein und führt zu nichts. Diese Erfahrung macht ebenfalls der an sich völlig harmlos wirkende Dave Buznik, der wegen zweier schuldloser Entgleisungen ein Anti-Aggressionsprogramm durchlaufen muß, denn sonst droht ihm Gefängnis. Diese Therapie findet in kleiner Runde bei Dr. Rydell statt, der sich, um des Therapieerfolges willen, kurzerhand bei Dave zu Hause einquartiert und ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Dave sieht Rydell als lästiges Übel, doch dessen Methoden, wenngleich etwas zweifelhaft, führen Dave zwar in seltsame Situationen, aber bewirken auch einen gewissen Erfolg, denn aus dem Duckmäuser wird jemand, der aufsteht und seine Position verteidigt. Den neuen Dave bekommen alle zu spüren, sein Chef, ehemalige Schulfeinde und schließlich auch seine Freundin, die, wie man während des zuckersüßen und unglaublich kitschigen Happy-Ends erfährt, den ganzen Plan eingefädelt hat.

Und gerade dieses unvermeidliche Happy-End ist stellvertretend für den ganzen Film. Zwar sind Sandler und Nicholson in den Hauptrollen ganz große Klasse, dazu gut aufgelegte Nebendarsteller und zahlreiche Cameos, doch die Komödie kratzt nur an der Oberfläche, es gibt keine wirklich fiesen Momente, alles ist politisch korrekt auf Zelluloid gebracht. Schade, denn aus der wirklich neuen und interessanten Ausgangssituation hätte man mehr machen können. So reihen sich nette Szenen aneinander, man wird gut unterhalten, doch so richtiges Bauchweh vor Lachen kommt nicht auf. Vom restlichen Spaß macht die deutsche Synchronisation noch einiges kaputt, so gilt auch hier: im Original anschauen. Ein netter Film, sicher, ohne größere Angriffspunkte, aber man möchte sich nicht ausmalen, was hätte sein können...und dann noch dieses Happy-End, der Heiratsantrag während eines Footballspiels, das hätte man auch so bei Linda de Mol sehen können. Bäh! Aber was soll es, man hat schon schlechtere Filme gesehen, und wenn man einfach mal abschalten will, ist man hier gut aufgehoben – 7/10.

Details
Ähnliche Filme