Review
von Leimbacher-Mario
Ehrenkodex am Arsch!
„Milano Kaliber 9“ ist ein ziemlich legendärer italienischer Gangsterfilm aus den frühen glorreichen 70ern über einen Kriminellen, der nach drei Jahren Knast aus dem Gefängnis entlassen wird und auf den noch am Zaun ein paar fiese Geldeintreiber warten, da ihr Boss („Der Amerikaner“) davon ausgeht, dass der Kollege 300.00 Dollar versteckt hat, die eigentlich ihm zustehen. Und so beginnt ein gefährliches Spiel um Leben und Tod, um Verrat und Vertrauen, um Mafia und Polizei, um Geld und Gewalt, das am Ende nur Verlierer kennt...
Was für ein Kaliber!!! Von Mario Adorf in dreistester Topform über das einlullende 70er-Coleur bis zur niederschmetternden Auflösung - „Milano Kaliber 9“ ist faszinierend und formvollendet. Manchmal erscheint er etwas wirr und weigert sich sofort alle Karten auf den Tisch zu legen, er fordert definitiv Mitdenken, doch die Investition von Konzentration und Aufmerksamkeit zahlt sich enorm aus. Manchmal wirkt das wie eine Mischung aus pulpig, hard-boiled, Film Noir und auch Arthouse ala „Il Conformista“. Hier hat alles Hand, Fuß und Style. Sexy Frauen, harte Typen, rohe Gewalt, scharfe Kanten, dreckige Kohle, kein Erbarmen, null Vertrauen und Freundschaft. Hier ist sich jeder selbst der Nächste, hier bleibt alles cool und gelassen - obwohl es unter der Oberfläche brodelt und modert und lodert. Piliziottos kommen nicht brachialer!
Fazit: einer der ganz großen Poliziotto-Knaller - hart, cool, italienisch, mafiös, undurchsichtig, heftig, Adorf!