Nach Drehbüchern zu Italo-Western und Regiearbeiten wie zum Beispiel "Der Triebmörder" mit Klaus Kinski, schuf Fernando Di Leo 1971 mit "Milano Kaliber 9" einen Gangsterfilm, der zu den allerbesten Arbeiten nicht nur des italienischen, sondern des gesamten Gangsterfilm-Genres zu zählen ist.
Noch vor den Credits, im Prolog, geht es genial zur Sache: Begleitet von der grandiosen Musik des Argentiniers Luis Enrique Bacalov wird ein Deal gezeigt, wo ein Koffer ständig seinen Besitzer wechselt. Leider kommt der Koffer beim Adressaten nur "unvollständig" an. Der wird von Mario Adorf gespielt und wie der dann wütet...das sollte man gesehen haben !
Neben den grandiosen Adorf, dessen psychopathischen Rocco Musco als Vorläufer von Joe Pescis Rolle in "GoodFellas"gesehen werden kann, spielen solch grandiose Mimen wie der Franzose Philippe Leroy mit, bekannt durch Filme wie "Das wilde Auge", der TV-Serie "Sandokan"oder auch zuletzt in Dario Argentos "Mother of Tears" zu sehen.
In der weiblichen Hauptrolle ist die deutsche Barbara Bouchet zu sehen,die hier in einer gelungenen Szene ein besonders schönen Tanz darbieten kann.
Lionel Stander, der später als Butler in der Serie "Hart, aber herzlich" brillierte, ist hier in der Rolle des "Amerikaners" zu sehen.
Gelungen sind auch die Dialoge der "Kommissare" Luigi Pistilli und Frank Wolff, die in der deutschen Kinofassung geschnitten waren. Es geht hier hauptsächlich um den Konflikt zwischen den reichen Norditalienern und den armen Süden.
Obwohl die genannten Darsteller alle voll überzeugen können - der absolute Glanzpunkt des Films ist der Hauptdarsteller Gastone Moschin.
Der Italiener, der drei Jahre später in Francis Ford Coppolas "Der Pate II" den Don Fanucci gab, spielt in "Milano Kaliber 9" den Gangster Ugo Piazza mit nur wenig Aufwand sehr intensiv.
Das ausgezeichnete Drehbuch von Fernando Di Leo ist sehr straff und schnörkellos und sorgt zum Ende hin für einige Twists und Turns, das einem Hören und Sehen vergeht.
So ist der Showdown schockierend in seiner Konsequenz und unvergesslich.
Fazit: Der Film verbindet ein tolles Drehbuch, famose Darsteller und grandiose Musik.