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Auf dem für gewöhnlich eher ruhigen Inselstaat Island ereignet sich ein Verbrechen - ein älterer Mann wird nachts am Kai ermordet. Kommissarin Kata (Nína Dögg Filippusdóttir), der gerade eine neue Abteilungsleiterin vor die Nase gesetzt wurde, stochert bei den Ermittlungen im Dunklen, als es ein weiteres Todesopfer gibt: Einen ebenfalls älteren Investor, dem genau wie dem ersten Opfer die Augen durchschnitten wurden. Polizeichef Magnús (Sigurður Skúlason) sieht seine aus nur wenigen Beamten bestehende Truppe überfordert und ordert daher Verstärkung aus Norwegen: Der erfahrene Kommissar Arnar (Björn Thors) wird ab sofort die einheimischen Kollegen unterstützen. Allerdings kann auch er einen dritten und vierten gleichartigen Mord nicht verhindern. Im Zuge ihrer Recherchen stoßen die beiden Ermittler auf Gemeinsamkeiten in deren Vergangenheit: die drei Männer und eine Frau waren vor knapp 30 Jahren Aufseher in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, dem titelgebenden Valhalla. Der Verdacht liegt nahe, daß hier ein ehemaliger Insasse späte Rache übt. Aber warum? Die Nachforschungen gestalten sich schwierig, da keine Listen der damaligen Zöglinge existieren, sondern nur ein altes Gruppenfoto, anhand dessen die heute längst erwachsenen Zeugen ausfindig gemacht werden müssen. Dazu kommt, daß die Ermittlungen, je weiter sie fortgeschritten sind, immer wieder ausgebremst werden - offenbar von "ganz oben"...

Die Krimi-Serie The Valhalla Murders schildert in oftmals düsteren Bilderbögen die Ermittlungsarbeit eines zusammengewürfelten Teams, das erst zueinander finden muß und im Falle der beiden Hauptdarsteller oftmals ganz unterschiedliche Lösungsansätze offenbart. Hierbei durchaus ambivalent das Verhalten der erfahrenen Ermittlerin Kata, einer geschiedenen Polizistin um die Fünfzig, die für ihren jugendlichen Sohn (mit dessen Vater sie im Sorgerechtsstreit liegt) in einem Subplot der ganzen Geschichte auch Beweismaterial verschwinden läßt, als dieser Sohn einer Gruppenvergewaltigung auf einer Party verdächtigt wird. Der Norweger Arnar hingegen, ein äußerst wortkarger, sehr fokussierter Typ, der einige Jahre seiner Kindheit in Island verbracht hatte, versucht die Ermittlungen mit messerscharfem Verstand ohne jegliche Emotionen voranzutreiben - doch auch er schleppt tonnenschwere familiäre Lasten mit sich, die er sich nicht eingestehen oder nach außen dringen lassen will.

Neben grandiosen Bildern von winzigen Straßen in unendlicher Schneelandschaft, auf denen die Ermittler zwischen der Hauptstadt Reykjavík und einigen umliegenden Dörfern hin und her fahren, bekommt man auch Einblicke in die Gepflogenheiten der dortigen Polizei, die beispielsweise keine Schußwaffen am Körper mit sich führt, sondern diese im Auto in einem code-gesicherten Safe verwahrt. Oder: eine irgendwo außerhalb bewohnter Ortschaften mitten in der Schneelandschaft angelegte Strafanstalt. Daneben wird auch noch der Gegensatz zwischen gemütlichen Dorfpolizisten und routinierten Kriminalermittlern aus der Hauptstadt angeschnitten, wobei man die Ermittlungsarbeit z.B. einer Rasterfahndung auch immer vor dem Hintergrund einer Gesamtbevölkerung von nur knapp 360.000 Einwohnern (ein Drittel davon in der Hauptstadt) sehen muß.
 
Trotz dieser ortsspezifischen Charakteristika unterscheidet sich die über 8 Folgen erstreckende 1. Staffel der Netflix-Serie nicht wesentlich von diversen ähnlich gelagerten Krimi-Serien aus Skandinavien, wenn beispielsweise schreckliche Geheimnisse in der nordschwedischen Einöde aufgedeckt werden müssen und tapfere Ermittler weitgehend ohne Unterstützung der aus mitteleuropäischen Krimis gewohnten "Kavallerie" nur ihrer Intuition folgend Verbrecher zur Strecke bringen. Einige kleinere Längen und Cliffhanger vor allem in den mittleren Folgen hätte man sich vielleicht sparen können, dennoch bleibt die Spannung über die gesamte Dauer der Staffel erhalten. 7 Punkte.

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