Ist das zu hart, bist du zu blind
Was geht da ab in der „Cancel Kultur“?
Warum vergeben manche Kritiker sogar keine Wertung für „Cuties“?
Ist es so schwer, heutzutage zu seiner Meinung zu stehen?
Muss alles schwarz oder weiß sein?
Hat die Hälfte der Hater den französischen Coming of Age-Film überhaupt gesehen?
Oder nur halbgare Ausschnitte?
Knickt Netflix bald ein?
Gehen dieses Bashing und diese Aufregung nicht viel zu weit?
Ist das typisch französisch?
Ist der Film wirklich so „schlimm“?
Oder ist das Geschrei mal wieder vollkommen überzogen und kurzsichtig?
Muss ein Film so „weit“ gehen?
Muss ein Film nicht auch mal dahin gehen, wo es weh tut?
Allein um sein Thema maximal zu beleuchten und zu übertragen?
Haben das Thema schon andere Werke (wie „Eighth Grade“ oder „Little Miss Sunshine“) mit viel mehr Fingerspitzengefühl angefasst?
Muss sich die Regisseurin schämen?
Regt sich unsere Gesellschaft lieber über solche fiktionale Kunst statt sich selbst auf?
Löst „Canceln“ die dargestellten Probleme?
Will das Drama nicht einfach den massiven Spalt zwischen traditionellen, religiösen, familiären Werten und unserer meist total perversen, versexten, gar kranken Gesellschaft aufzeigen?
Sind nicht beide Extreme total ungesund?
Nimmt die Mädels mal bitte einer in den Arm?
Warum schreien hier alle, obwohl nur Auswirkungen und echte Verhaltensweisen junger Mädchen gezeigt werden, aber bei dem neuen Musikvideo von Shirin David nicht?
Muss man dennoch so lange und ausführlich auf die Geschlechtsteile der Mädels halten?
Kann Twerken befreien?
Hat einer mal mit den beteiligten Mädels geredet?
Ist ausgeprägte Sexualität in einer Gesellschaft automatisch schlecht?
Hat der Film nicht dennoch richtig viel Herz, Mut und wichtige Themen?
Würde es an den Pedophilen der Welt irgendetwas ändern, wenn es „Cuties“ nicht gäbe?
Ist die Debatte nicht etwas lächerlich?
Wann seid ihr das letzte Mal Bus gefahren?
Wann habt ihr das letzte Mal 10-jährige Mädels reden gehört und tanzen gesehen?
Zieht sich die Jugend und Kindheit von heute nicht genau so an?
Und ist das bzw. all die ekligen, scheinheiligen, billigen „Vorbilder“ nicht das eigentliche Problem?
Wäre der Aufschrei auch ohne das berühmte Poster gekommen?
Und wurde der Film davor nicht schon Monate auf diversen Filmfestivals (völlig zurecht) fair und positiv von Kritikern besprochen?
Ist das Gro der Gesellschaft wirklich derart dumm und polemisch, hetzerisch und dem stumpfen Aktionismus zugetan?
Warum schreibe ich keine klassische Kritik zu „Mignonnes“?
Hattet ihr kein Mitleid und kein Herz für die verwirrten und seelisch ziemlich aufgewühlten, geteilten Mädchen?
Macht tanzen frei?
Muss tanzen so aussehen?
Warum redet keiner mehr vernünftig mit seinen Kindern?
Auch/Gerade über solche kniffligere Themen, Vorbilder, Gedanken?
Ist das ein positives Körpergefühl oder naive Hampelei?
Schreit ihr noch oder stellt ihr euch schon solche Fragen?
Traut ihr euch den Film noch gut zu finden?
Geht's noch, jeden in die Ecke zu drängen, der dies tut?
Wie kann man seine Kinder und die Jugend allgemein schützen?
Wie ist diese schädliche Entwicklung zu stoppen?
Warum können Kinder nicht noch so lange wie möglich Kinder sein?
Ist Aufklärung heute Tabuthema?
Können Sexualität + Moderne und Tradition, Religion, Familie nicht koexistieren?
Ist der Mittelweg der beste?
Wann hat man das letzte Mal solche authentische Jungdarstellerinnen gesehen?
Ist das gut gemeint, aber mangelhaft oder gar bedenklich gemacht?
Warum geht die eigentlich, recht starke Qualität des Films bei der Debatte sträflich unter?
Sehen so heutzutage Skandalfilme aus?
Hat der Film nicht sogar viel mehr langweilige Etappen als skandalöse?
Ist es nicht erfrischend, den Islam mal untypisch und vielschichtig zu sehen?
Wirken die surrealen Momente deplatziert?
Stehen hier nicht innere Konflikte, Ehrgeiz und Freundschaft im Vordergrund?
Hätten ein paar Schnitte und Handlungserweiterungen den Film in einem ganz anderen Licht dastehen lassen?
Ist wirklich jede Publicity gute Publicity?
Darüber regen sich die Leute echt dermaßen auf?
Und lassen ihre Tochter dann morgen mit Minirock in die Schule?
Ist die Welt nicht verrückt?
Sehen wir den Wald vor lauter Bäume nicht mehr?
Kann man noch diskutieren ohne zu bashen und (vor) zu verurteilen?
War's das für Frau Doucoure?
Denkt überhaupt noch einer noch vor dem nächsten Shitstorm?
Können politische Richtungen mal aussen vor gelassen werden?
Wo sind echte Vorbilder und Wegweiser hin?
Haben wir das Reflektieren von und Mitdenken bei und Wirkenlassen von Filmen verlernt?
Gucken wir so ungern in den Spiegel?
Eine 2,nochwas bei Imdb? Echt jetzt?!
Fazit: trifft krachend direkt mehrere (!) wunde Punkte unserer Gesellschaft - manche gewollt, andere ungewollt, manche polarisierend, manche auch fragwürdig. Aber genau deswegen ist „Mignonnes“ so wichtig. Jeder, der laut tobt, schreit und sich aufgebauscht echauffiert, sollte sich lieber mit den akuten Themen, der angebrachten, sehr emotionalen Kritik an und allgemein unserer Gesellschaft samt ihrer aktuellen Lage, Extreme und „Vorbilder“ beschäftigen. Jedes heutige Musikvideo, jede Kardashian, jede Busfahrt am frühen Nachmittag ist schmerzhafter und fragwürdiger und abstoßender und schockierender als dieser überraschend brave, vernünftige, sogar in weiten Teilen sehr herzliche „Skandal“-Indie aus Frankreich. Hypersexualiät und Frauwerden, Idole und Verwirrtheit, Tradition und Perversion. Guter Film - ziemlich fehlgeleitete, überzogene Cancelkultur. Sorry, aber das geht gar nicht. Und damit meine ich nicht den Film.