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Das war es für Daniel Craig…05.02.2022

Worum geht es?

Nach vielen Filmen, die wegen Corona nicht im Kino kamen, setze man voll auf den lang verschobenen fünften Streich mit Daniel Craig. Es sollte sein letzter Bond werden, also konnte man darauf hoffen, daß Drehbuch und Regie hier nochmals alle Register ziehen würden, um dem Darsteller nach seinem famosen Debut in Casino Royale einen verdienstvollen Abgang zu spendieren. Hier nun sehen wir ihn im Ruhestand, doch der ist vorbei, als ihn seine große Liebe vermeintlich seinem Erzfeind ausliefert und zugleich sein alter Freund Felix Leiter um Hilfe ruft. Es gilt, eine vom MI6 entwickelte Waffe aus den Händen eines Terroristen zu entwenden, bevor dieser seine Weltumsturzpläne wahrmacht. Dabei bekommt Bond Hilfe von der neuen Nummer 007 – und lernt auch ein paar Dinge über seine Vergangenheit. Am Ende dann sieht es so aus, als war es das mit Bond, aber hey, diese erfolgreiche Reihe wird nicht sterben. Vorhang auf für den nächsten Darsteller…das heitere Spekulieren darf beginnen.

Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?

Nein, knapp 160 Minuten sind einfach viel zu lang

Warum?

Runde 1, die ersten 80 Minuten. Guter Agentenspaß, ordentliche Actionsequenzen, ansehnliche Drehorte…Süditalien, Jamaica, so mag man das, dafür war Bond immer gut. Die Story eher nicht vorhanden, wie immer hat irgendwer etwas, das auf keinen Fall in dessen Hände gehört, so ist das nun einmal im Agentenfilm. Paßt aber alles, denn man merkt das ruhige Händchen der Regie und freut sich über viele wirklich gut gedrehte Actionszenen. Dann Pause…und Runde 2, die zweiten 80 Minuten. Selten so einen Blödsinn gesehen, total übertrieben, ein Bösewicht wird eingeführt, der vor sich hin nuschelt und einen Giftgarten hegt…und natürlich, warum auch immer, die Welt auslöschen will. Bond tappt vor sich hin, wird weinerlich, und bekommt Hilfe von einer dunkelhäutigen weiblichen MI6-Agentin – der neuen 007. Leider hat die Dame kein Charisma, wirkt völlig verschwendet. Auch die Versuche, Bond ein Familienleben anzuheften, gehen fehl – und am Ende dann wird der Bösewicht ratzfatz beseitigt, die große Liebe fährt samt Tochter mit der 007 von dannen, derweil Bond in den Raketenhimmel schaut. Meine Güte, mehr Melodramatik geht nicht. Diese Hälfte ist mit Abstand das dämlichste, was ich in allen fünf Craig-Filmen gesehen habe. Bond greint vor sich hin, fällt auf die Knie…derweil Herr Malek als Schurke ein völliger Ausfall ist, mal von Lashana Lynch ganz abgesehen. Alles, was in der ersten Hälfte sorgfältig aufgebaut wurde, macht man komplett zunichte, und am Ende dieses viel zu langen Films ist man als Betrachter froh, daß es endlich vorbei ist – schade, denn man hätte den Film einfach straffen und nach Runde 1 rasch zu Ende bringen können. So ist das alles nur beliebig, schnell vergessen und sicher kein Meilenstein der Bond-Serie - 6/10.

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