Traces of a Dragon ist eine Dokumentation über den asiatischen Superstar Jackie Chan. Das wäre noch nicht so ungewöhnlich, doch sie dreht sich weniger um seine filmischen Errungenschaften als vielmehr um die bewegende sowie nicht minder interessante Familiengeschichte des Chan-Clans. Der Film handelt unter anderem von der Flucht des Vaters vor den Kommunisten, den jeweils ersten Ehepartnern, denen Jackies Halbgeschwister entsprangen und nicht zuletzt das Aufwachsen von Jackie in der Peking Oper-Schule sowie Australien. Auf seine Filme wird nur am Rand eingegangen, etwa als Vater und Sohn humorvoll ihre Verletzungen präsentieren. Und ganz am Ende erfährt der Zuschauer schließlich, dass Jackie Chan eigentlich gar nicht den Nachnamen Chan trägt.
Die Zahl der Dokumentation über Jackie Chan dürfte demnächst irgendwann die Zahl seiner Spielfilme überschreiten. Da reichen die übliche Aneinanderreihung von Best-of-Stunt-Medleys und diverse Interviewschnipsel nicht mehr aus, um den Zuschauer zu fesseln, da muß schon mehr kommen. Traces of a Dragon versucht deshalb sich auf Chans Familie zu konzentrieren. Wir lernen Vater und Mutter kennen und deren bewegende Hintergrundgeschichte in den Wirren der chinesischen Vergangenheit, die sogar die Auswanderung nach Kong Kong zur Folge hatte.
Das bringt aber auch einige Kritikpunkte mit sich. Man muß schon wirklich ein großer Jackie Fan sein, um sich dann auch noch für seine komplette Familie zu interessieren. Die DVD gibt es ja mittlerweile als Standalone Doku zu kaufen und es gibt ja gute Gründe, warum es wenig Filme über Tom Cruises Cousin oder Sandra Bullocks Katzen gibt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dann auch, das konsequent chinesisch mit deutschen Untertitel gesprochen wird.
Natürlich gibt er sich auch hier als absoluter Sympathiebursche mit einem wirklich herzigen Verhältnis zu seinen Eltern. Es macht einfach immer Spaß dem Jungen zu lauschen, wenn er seine Anekdoten, beispielsweise über lebensgefährliche Stunts, zum Besten gibt. Aber mit fortschreitender Dauer ging zumindest mir die Untertitelleserei mehr und mehr auf den Keks, immerhin liegt die Laufzeit bei über 90 Minuten. Für die Fans ist das alles natürlich ein echtes Schmankerl, aber man sollte auch wirklich ein solcher sein.
7/10