Diane hat ihre 17-jährige Tochter Chloe bislang in völliger Isolation auf dem Land großgezogen und jeden Schritt, den sie seit ihrer Geburt gemacht hat, kontrolliert. Doch als Chloe beginnt, allmählich flügge zu werden und sich um ein College-Platz bewirbt, bekommt die unnatürlich enge Verbundenheit zwischen Diane und ihr immer beängstigendere Züge. Als Chloe zudem herausfindet, dass ihre Mutter viele Geheimnisse vor ihr hat, droht die Lage zu eskalieren…
Ein Lob an den Pressetext, denn dieser beschreibt, ohne zu viel zu verraten, die wichtigsten Dinge ohne zu spoilern.
RUN ist einer der besten Thriller, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, zumindest die erste Stunde. Denn der Film hält sich nicht lang mit Einleitungen auf – nach der ersten Szene und auch der Texttafel, weiß man genau, worum es geht. Das wurde sehr geschickt gelöst, denn gerade der Beginn solcher Filme gestalten sich meist etwas langatmig.
Sarah Paulson ist einer der Darstellerinnen, bei der einem sofort „die habe ich doch schon mal irgendwo gesehen“ in den Sinn kommt, die aber den klassischen Durchbruch nie geschafft hat, auch weil sie meistens eher kleinere Parts spielt. Hier ist sie endlich mal in einer Hauptrolle zu sehen und meistert diese hervorragend, wird aber auch von dem restlichen Cast sehr gut unterstützt. Die Chemie zwischen ihr und ihrer Filmtochter passt.
Regisseur Aneesh Chaganty hat mit SEARCHING vor 2 Jahren schon einmal einen kleinen, aber feinen Thriller gedreht, der als Geheimtipp gilt. Das wird ihm mit RUN. wieder passieren, denn der Streifen hat keinen allzu hohen Bekanntheitsgrad, was in Zeiten von Corona auch wirklich schwer ist, wenn alle Kinos geschlossen sind.
Ich komme nochmal zum Anfang. Die erste Stunde ist wie gesagt grandios. Da hat man wirklich sehr viele originelle Ideen eingebaut und das Verhalten der Tochter gefällt auch, die nicht einfach das willige Opfer spielen muss, sondern auf teilweise wirklich skurille Ideen kommt um herauszufinden, welches Geheimnis ihre Mutter verbirgt.
Gegen Ende geht dem Film dann ein bisschen die Luft aus. Nicht, dass er dann kompletter Mist wäre, aber insgesamt ist der Showdown, im Gegensatz zu dem was man davor gesehen hat, einen Tick zu konventionell geraten. Dafür gibt es eine richtig schön fiese Schlusspointe.
Fazit. Endlich mal wieder ein gelungener Thriller mit Handlungssträngen, die man nicht schon 1000 mal gesehen hat. Der gute Cast trägt ebenfalls zu der Bewertung bei. Für mich ein kleiner Geheimtipp.8,5 Punkte