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Die Psychologin Anna Fox leidet unter einer extremen Form der Agoraphobie, die es ihr unmöglich macht, ihr New Yorker Stadthaus zu verlassen und wegen der ihr behandelnder Therapeut Dr. Landy sie aktuell auf neue Pillen einstellt... die Anna intelligenterweise mit reichlich Alkohol runterspült. Um sich in ihrer Bude die Zeit zu vertreiben, schaut sie sich derweil alte Filme an oder observiert die Russells, die gerade erst in das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite gezogen sind. Dabei kriegt Anna schnell mit, dass Ehefrau Jane und Sohn Ethan ganz schön unter dem jähzornigen Familien-Oberhaupt Alistair zu leiden haben, der auch gerne mal im Eifer des Gefechts handgreiflich wird. Die Situation eskaliert, als Anna eines Abends Augenzeugin des vermeintlichen Mordes an Jane wird, doch als sie die Polizei informiert, steht Alistair kurz darauf auf der Matte und präsentiert eine völlig andere Person, die er als seine Ehefrau ausgibt. Hat er seine Frau tatsächlich ermordet oder hat Anna sich die ganze Sache aufgrund medikamentöser Nebenwirkungen etwa doch nur eingebildet...? Wie "Tod im Spiegel", "Eiskalte Leidenschaft" oder "Schatten der Vergangenheit" in den frühen 90ern würde "The Woman in the Window" mit seinen zahllosen Hitchcock-Anleihen wohl gerne ein kleines Psycho-Thriller-Revival lostreten und dabei gleichzeitig auch an einige der besseren Brian De Palma-Werke anknüpfen, erreicht als ziemlich offensichtliche "Das Fenster zum Hof"-Variante aber irgendwie nicht mal die Güte von "Disturbia" und kann ergo als bestenfalls mittelmäßiger Genre-Vertreter heutzutage auch niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken... und so kommt einem dann auch schnell die Erleuchtung, dass das Ganze trotz seiner prominenten Darsteller nicht nur wegen COVID keinen Kino-Start spendiert bekommen hat, sondern schon ganz zu Recht flott auf Netflix verramscht wurde. Ganz klar haben sich hier nämlich einige durch die Bank überqualifizierte Schauspieler an einen Stoff vergeudet, für den es eine Handvoll No-Names allemal auch getan hätte, aber so kann der Streifen zumindest noch ein bisschen mit seinem All-Star-Cast wuchern. Die Inszenierung durch den notorischen Over-Director Joe Wright (remember "Wer ist Hanna?"...?) ist dabei leider nicht immer stilsicher und ziemlich heavy-handed, da macht sich der Unterschied zu einem wahren Virtuosen wie De Palma dann halt doch bemerkbar, obwohl er sich natürlich viele Tricks von genau dort abgeschaut hat... nur halt leider nicht auch, wie man einige klaffende Logik-Löcher innerhalb der Handlung so übertüncht, dass sie einem beim Ansehen nicht direkt störend ins Auge springen. Und ganz allgemein: Kauft denn in New York keiner Vorhänge?!? Zumindest hat "The Woman in the Window" über seine Laufzeit hinweg dann aber doch genügend überraschende Twists und Wendungen (okay, nicht immer plausibel und nachvollziehbar, aber immerhin) intus, um den Zuschauer bis zur ziemlich beknackten Auflösung und dem pulpig-trashigen Messerschwinger-Finale bei der Stange zu halten. Für einen Haufen Razzies hätte das Ganze ergo also nicht unbedingt nominiert werden müssen (war wohl ein zu gutes Jahr), zumal "The Woman in the Window" ja noch nicht mal der schlimmste Film dieser Sorte ist, der sich aktuell schnell wegstreamen lässt... auf Prime Video lümmelt ja immer noch "The Voyeurs" rum, newa...

5/10

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