„Mädels, Achtung es gibt Penis in den Hals,
ich schnall den Puller um den Bauch und reise fickend in die Pfalz." – Westberlin Maskulin – “Horror”
„Dr. Porno und sein Satanszombie“ – Was für ein Titel für einen Film! Den muss ich mir demnächst unbedingt mal auf ein Kissen sticken oder auf den Bauch tätowieren lassen.
Dass im ganzen Film zwar ansatzweise ein Doktor, meilenweit aber kein Satanszombie vorkommt, ist da ja fast Nebensache.
Der Streifen stammt aus der Feder (Achtung: Ironie!) der italienischen Regie-Ikone Mario Bianchi, wohl der kleinen Bruder von Andrea Bianchi, der für Gassenhauer wie „Die Rückkehr der Zombies“ zuständig war.
Von Andrea scheint Mario auch ein bisschen abgekupfert zu haben, da der Plot von „Dr. Porno“ doch stark an „Malabimba – Komm und mach’s mit mir“ erinnert, der damals schon diverse Jahre existierte.
Sei’s drum! „Dr. Porno und sein Satanszombie“ heißt im Original jedenfalls „Orgasmo di Satana“, was wohl – tut mir leid, mein Italienisch ist etwas eingerostet – soviel wie „Orgasmus des Satans“ bedeutet. Auch der deutsche Zweittitel „Sexorgien im Satansschloss“ erfassen die Handlung genauer als der des „Dr. Porno“.
Die Handlung spielt sich in einem abgelegenen, von der Außenwelt abgeschnittenen Prunkschloss in den Bergen ab. Der Hausherr ist der wohlhabende Antonio. Seine Frau Maria starb jüngst einen Tod ungeklärter Ursache. Marias Tochter Miria leidet seither an gruseligen Hirngespinsten und liegt meist nur fiebernd im Bett. Plötzlich erschüttern weitere mysteriöse Todesfälle das Anwesen. Gehen von Marias Leichnam in den Katakomben etwa noch irgendwelche Kräfte aus?
So der Plot, wie man ihn sich selbst zusammen reimen muss. Eine Geschichte zum Selbstbasteln – wie drollig!
Wie dem auch sei. Es kommt jedenfalls bald heraus, dass Maria ihren Mann mit wirklich jedem auf dem Schloss betrogen hat, einschließlich Ignazio, dem im Rollstuhl sitzenden Bruder des Schlossherren, und einer Nonne.
Herausgearbeitet wird dies auf äußerst bizarre, unverständliche Weise mittels vielen nebulösen Rückblenden, begleitet von einem irren Teufelscembalo und ordentlich Hall-Effekten auf den Stimmen. Der Kammerdiener hält einstweilen in den Katakomben des Schlosses satanische Messen mit irgendwelchen mumifizierten Leichen ab. Zeitgleich knetet die bettlägerige Miria wie wild an ihren Eutern herum, als wenn ihre Libido Amok laufen würde. Dann häufen sich Vorfälle, in denen Schlossbewohner Erscheinungen der toten Maria haben, und es kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Miria von dem Geist ihrer verstorbenen Mutter besessen zu sein scheint.
Marias Geist hat dann Sex mit dem an den Rollstuhl gefesselten Ignazio, das reimt sich auf Fellatio und das ist auch die vorherrschende Sexualpraktik, die uns die ungekürzte Hardcore-Fassung dieses Schmachtfetzens neben haarigen, ineinander verkeilten Genitalien in Extrem-Nahaufnahme serviert. Pornographie ist also tatsächlich vorhanden, allerdings nicht in wirklich hohem Maße und ihr Geilheitsgrad geht fast gegen Null. Trotz einer Vielfalt an Ausschweifungen und Tabubrüchen (Lesbensex, Behindertensex, Nonnensex, etc.) kommt die Party in der Hose also nicht wirklich in Schwung.
So schlecht der Streifen auch ist – und es handelt sich hierbei zweifelsfrei um einen Schmuddelfilm wie er schundhafter und verruchter eigentlich kaum sein kann – muss man ihm doch seine drückende, akkurate Grusel-Atmosphäre zu Gute halten, die zwar eine arg sleazige, aber stark in ihren Bann schlagende Spukschloss-Stimmung verbreitet. Die Geister beschwört vor allem der ungemein stimmige Soundtrack, eine bizarre Mischung aus Synthesizer- und Klassik-Score mitsamt Teufelsklavier und Geisterchor, was so ein bisschen an „Goblin“ oder „Castlevania“ erinnert. Der Streifen an sich ist zwar trotzdem langweilig wie ein Eimer Schlaftabletten, man entschlummert dann aber zumindest gut gegruselt.
„Es war nett mit dir gesprochen zu haben, lieber Bruder. Und jetzt wünsche ich dir einen langsamen und schmerzhaften Tod! Mach’s gut!“
Sex: (+)(+)(-)(-)(-)
Gore: (-)(-)(-)(-)(-)
Schund: (+)(+)(+)(+)(-)
Fazit:
Bullshit hoch Zehn! Mindestens doppelt so schrullig und doof wie „Die Rückkehr der Zombies“ und "Antropophagus" und fast noch ungeiler als D’Amatos Porno-Horror „In der Gewalt der Zombies“.
Definitiv alles andere als ein guter Film und ich verstehe sogar diejenigen, die ihm die Niedrigstwertung verpassen. Wer aber ein Faible für schmuddeligen Italo-Schund, Zombiefilme ohne Zombies und ordentlich Blase-Action innehat, kann schon mal einen vorsichtigen Blick riskieren.