Review

STAFFEL 1

Angesiedelt im heutigen Berlin folgt Spides Nora, einer jungen Frau, die nach Einnahme der Partydroge „Blis“ ohne Erinnerung an ihr früheres Leben aus dem Koma erwacht. Die Ermittler David Leonhart und Nique Navar gehen der Spur der geheimnisvollen Droge nach und finden eine Verbindung zu zahlreichen vermissten Teenagern. Nach und nach wird Nora bewusst, was mit ihr passiert, und sie beginnt eine unglaubliche Verschwörung aufzudecken: Aliens versuchen mit der synthetischen Droge, Menschen zu infiltrieren und deren Körper als Wirt zu benutzen. Je näher Nora der Wahrheit kommt, desto mehr gerät ihr eigenes, dunkles Geheimnis ans Licht. Denn sie ist der Schlüssel zur Invasion, die sie zu bekämpfen versucht.

Die Zusammenfassung habe ich für sehr gut befunden und daher auch nicht verändert. Das es sich hierbei um eine deutsche Serie handelt, kann man sich zunächst sicher schwer vorstellen, da man in diesem Land, außer komödiantischen (und die auch noch meist misslungenen) Ergüssen, wenig zu bieten hat.

Doch in letzter Zeit gab es mit 4 Blocks, Bad Banks oder Beat auch richtig gelungene Sachen, die ein anderes Genre bedienten. Und nun versucht man sich an Sci-Fi Horror. Und dies durchaus ordentlich.

Da wären zuerst einmal die Effekte. Da könnte man am ehesten befürchten, das diese in die Hose gehen, doch insbesondere die surrealistischen Sequenzen sind durchaus ansehnlich. Auch das „Obervieh“ ist recht ordentlich getrickst. Natürlich wären da mit 10 Millionen mehr Budget noch Verbesserungen möglich, aber die sind eben nicht vorhanden.

Das Mädel, das die Haupt – und Doppelrolle spielt macht ihre Sache sehr gut. Habe diese vorher noch nie wahrgenommen. Rosabell Laurentio Sellers heißt Madame und ich denke sie wird ihren Weg machen. Bislang war sie überwiegend in italienischen Streifen zu sehen. In weiteren Rollen sind Falk Hentschel, Florence Kasumba und abermals (wie auch schon in BAD BANKS) Desiree Nosbusch mit dabei, die in den letzten beiden Jahren mehr Screentine hatte, als zuvor in zwanzig.

So einige Darsteller sind allerdings verschenkt. Das gilt insbesondere für die, die dem Russenklischee entsprechen (denn die bösen Russen dürfen ja in so einem Film als bekannte Oberdealer nicht fehlen). Am schlimmsten erwischt es hierbei Damian Hardung aus CLUB DER ROTEN BÄNDER, dessen Rolle ziemlich beknackt ist und dabei nur noch von seinen grausigen Klamotten übertroffen wird. Da kann der Junge echt mehr.

Als Regisseure hat man den Neuling Jörn Heitmann und den erfahrenen Reiner Matsutani engagiert, der schon jahrelang fürs TV dreht – allerdings war da auch noch nie etwas in dem Genre dabei. Überraschenderweise hat er auch das Drehbuch zur Serie geschrieben. Natürlich fühlt man sich in manchen Passagen schon an Vorbilder erinnert, wie etwa die BODY SNATCHERS Streifen oder auch PUPPET MASTERS. Dennoch hat die Serie genug eigene Ideen.

SPIDES hat zudem ein gewisses Suchtpotenzial, denn man will nach jeder Folge wissen, wie es denn nun weitergeht und so kann es dann schon einmal spät am Abend werden. Ist zumindest mir passiert, denn ich habe sie in 2 Tagen durchgeschaut.

Allerdings muss man darauf hoffen, dass es eine zweite Staffel geben wird, denn man bekommt es in der letzten Folge schon mit einem derben Cliffhanger zu tun und viele Dinge und Handlungsstränge sind noch nicht auserzählt.

Fazit: Experiment gelungen. Natürlich gibt es einige kleine Abzüge in der B-Note, aber für das vorhandene Budget hat man wirklich das Optimale herausgeholt. Ich bin gespannt wie das Publikum SPIDES aufnimmt, denn man ist natürlich aus den USA gerade im Serienbereich schon auf einem sehr hohen Niveau angelangt (ich sage nur STRANGER THINGS). Da spielt dies hier natürlich noch in einer anderen Liga, was nicht heißt, dass die Serie deshalb schlechter ist. Man sollte ihr daher auf jeden Fall eine Chance geben.

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