iHaveCNit: Schwesterlein (2020)
30.10.2020
Vor einem Monat kamen an einem Tag mit „Persischstunden“ und „Pelikanblut“ 2 Filme, bei denen mich vor allem Lars Eidinger und Nina Hoss begeistert haben. In diesem Zuge habe ich dann auch Kenntnis von „Schwesterlein“ erlangt, indem beide Darsteller vor der Kamera vereint sind. Beide haben hier in diesem Drama eine großartige Dynamik, nur die banalen Konflikte bremsen diese Dynamik etwas aus.
Lisa ist eine Autorin, die aktuell nicht nur eine Schreibblockade hat, sie schwankt zwischen ihrem künstlerischen Mittelpunkt in Berlin und ihrer Familie Leysin in der Schweiz und kümmert sich nach einer Knochenmarkspende um ihren an Leukämie erkrankten Bruder Sven, der einst ein gefeierter Theaterschauspieler gewesen ist. Allen Konflikten zum Trotz möchte sie ihn wieder auf die Bühne bringen ohne zu wissen, wie das ihre eigene Kreativität wieder beflügeln wird.
Das, was mir hier an „Schwesterlein“ des schweizer Regisseurinnenduos Stephanie Chuat und Veronique Reymond gefallen hat ist vor allem das Duo aus Nina Hoss und Lars Eidinger, die hier als Zwillingsduo mit der Liebe und Leidenschaft zur Kunst eine sehr tolle Dynamik und Chemie haben. Der Film stellt hier natürlich großartig die Frage, wie wichtig Kunst und die Leidenschaft dazu die eigene Lebensqualität verbessert und wie wichtig Kunst im Allgemeinen ist. Natürlich spart der Film die Härte einer Krebserkrankung nicht aus, bleibt dabei aber etwas zu sauber. Sehr gut fand ich, dass auch die Homosexualität von Sven komplett homogen und absolut unforciert in den Film integriert und dargestellt worden ist. Genau so eine Darstellung normalisiert dieses Thema in der Öffentlichkeit. Mit dem Teil der Karriere von Eidinger, die er auf Theaterbühnen verbracht hat, habe ich mich bislang nicht beschäftigt. Aber es scheint fast so, dass Eidinger selbst unter Thomas Ostermeier, der hier als Theaterregisseur einen Theaterregisseur spielt, den „Hamlet“ verkörpert hat, den auch sein Charakter Sven absolut verinnerlicht hat. Dieser kleine Meta-Kommentar zu Eidingers Verbindung zu „Hamlet“ wäre mir absolut entgangen, hätte ich nicht nach dem Film noch ein wenig gelesen. Sehr interessant auf jeden Fall und für den Film durchaus von passender Bedeutung. Jedoch bremsen für mich die familiären Konflikte von Nina Hoss´ Familie den Film vor allem wenn es um die Lage des Lebensmittelpunkts gibt etwas aus.
„Schwesterlein“ - My First Look – 7/10 Punkte.