Review

Rache ohne Blutvergießen…15.09.2021

Worum geht es?

Ich darf Ihnen Cassie vorstellen? 30, abgebrochenes Medizinstudium, arbeitet in einem Cafe und wohnt noch bei ihren Eltern. Einmal die Woche geht sie in Clubs, stellt sich betrunken, läßt sich nach Hause bringen und wenn es dort gegen ihren Willen zu Zudringlichkeiten kommt, gibt sie die Rolle der Betrunkenen auf, um danach…einen Strich in ein Buch zu machen. Klingt nicht nett, aber das ist die männliche Seite auch nicht. Doch da ist noch mehr…und das erfahren wir erst im Verlauf des Films, gilt es doch, den Tod einer Studienfreundin zu bestrafen. Dumm nur, daß sich Cassie parallel dazu verliebt…dümmer noch, daß auf einmal Verbindungen aufgedeckt werden, die nicht erfreulich sind…und so sind am Ende Leute im Gefängnis und andere tot.

Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?

Ja, wenngleich man von Filmgenuß nicht wirklich reden kann.

Warum?

Hier wird ein schwieriges Thema, nämlich der Mißbrauch von Frauen, in bunten Farmen ohne Brutalität besprochen. Carey Mulligan in der Hauptrolle trägt den Film bis zur letzten Minute, auch mittels der Stimme aus dem Off. Ihre Filmfigur ist keine wirklich sympathische Person, und dennoch fiebert man bei ihrem Treiben mit und wartet auf die Geschichte dahinter. Die kennen wir aus anderen Filmen des Rape’n’Revenge-Genres, doch gerade der Revenge-Teil findet hier eher auf psychologischer Ebene statt denn mittels roher Gewalt. Die Regie bebildert die Geschichte mit sicherer Hand und unterstützt mit guter Musik, blendet weg, wenn es unangenehm wird, fängt aber die Momente bestens ein, wenn Cassie „plötzlich nüchtern“ ist. Die Diskussion nach dem Film läßt sich prima führen, das Thema ist wichtig, die Umsetzung gelungen. An der einen oder anderen Stelle vielleicht zu sperrig, aber Clancy Brown darf mittun, und der wollte mal ewig leben…8/10.

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