Rund 30 Jahre nach ihrem gemeinsamen Einsatz im Vietnamkrieg treffen sich sechs ehemalige Mitglieder der an vorderster Front kämpfenden Echo-Einheit zur gemeinschaftlichen Vergangenheitsbewältigung im vormaligen Feindesland. Mit von der Partie neben Führern und Dolmetschern: Ein amerikanisches Kamerateam unter Leitung der attraktiven Kathleen Martin. Vor wohlbekannten Kulissen werden Erinnerungen wach, und insbesondere Captain Ramsay leidet unter dem Umstand, damals den Tod zahlreicher Kameraden verursacht zu haben.
Eine eher mäßige Mischung aus Drama und Kriegsfilm liefert das Fernseh-Vietnamstück Going Back. Sechs Leute einer Einheit kommen erneut in Vietnam zusammen, fünf von denen sind mächtig sauer auf ihren damaligen Captain, weil dieser vermeintlich durch falsche Artilleriekoordinaten den Tod zahlreicher Kameraden verschuldete. Das Motto heißt also Aufklärung, Vergangenheitsbewältigung, Reputation und Aussöhnung so ziemlich in dieser Reihenfolge. Moderiert wird das Alles durch eine aufdringliche Moderatorin, die die Funktion eines Katalysators und nebenbei noch Betthasen bekleidet.
Das hat zur Folge, das sich in der Gegenwart hauptsächlich in Dialogform fortbewegt wird. Um die dortige Melancholie zu unterbrechen, werden immer wieder längere Flashback zu den aktiven Kriegseinsätzen gezeigt, sonst wäre die meisten Zuschauer bei knapp zwei Stunden Laufzeit wohl auch längst weggenickt. Zumindest gibt es dort ein wenig Action und auch für einen Fernsehfilm ansehnliche Explosionen, aber auch nicht wirklich glaubwürdige Figuren.
Im Zentrum steht natürlich die Geschichte um den wackeren Ramsay. In der Gegenwart noch desillusionierte Lebewurst in der pathosverklärten Vergangenheit, bis zu jenem tödlichen Zwischenfall, in der er geschildert wird, als wären Patton, McArthur und Montgomery militärische Stümper. Wenn da ein feindliches Panzerfahrzeug den Weg versperrt, wird mal eben angeordnet, das ein Flieger seinen Ersatztank abwirft und dieser direkt über dem Gefährt abgeschossen wird. Alles explodiert, Problem gelöst. Aber auch in der Gegenwart macht er keine wirklich glaubwürdige Figur her. van Diens Haaren mal eben einen Grauanstrich zu verpassen macht eben noch keinen Veteranen.
So hangelt man sich im munteren Wechsel durch die Zeitebenen, von denen aber keine so richtig überzeugen kann. Ehrensache das alles natürlich rührig ausgeht. In Summe fand ich die ganze Veranstaltung aber als eher öde, so als wäre man quasi selbst bei einem Veteranentreffen, bei dem man niemand kennt. Going Back ist eher was für Kriegfilm Komplettisten, in Sachen Antikriegsrama gibt nun wahrlich bessere Vertreter.
4/10