Die Handlung des Filmes wurde in anderen Reviews bereits ausführlich erläutert, deshalb kommen wir gleich zum eigentlich Vergnügen der Wertung:
Nun, bisher konnte man annehmen, es gäbe 2 Arten von Trashfilmen: Diejenigen, welche ob des geringen Budgets als Trash bezeichnet werden, an sich jedoch recht überzeugende Plots und teilw. auch annehmbare Schauspieler bieten, jedoch schlicht aufgrund der Aufnahmequalität oder zu niedrigem Vermarktungsbudget nicht mit großen Kinoproduktionen mithalten können. Dann wären da noch die, welche bewusst oder unbewusst eine absolute Parodie ihrer selbst verkörpern, sei des durch sinnfreie jedoch unterhaltsame Dialoge oder Kulissen auf dem Niveau eines 11-jährigen Schülers der mal eben aus dem Kunstunterricht entliehen wurde.
"Zombies unter Kannibalen" versucht offenbar zu wirken wie ersteres, erzeugt aber den Eindruck von zweitgenanntem Beispiel, nur schlechter: Pseudointellektuelle Dialoge (die in diesem Fall offenbar ernst wirken möchten) treffen auf unterirdische Effekte (Man beachte die Szene, in welcher sich der kannibalistisch veranlagte Pfleger aus dem Fenster stürzt - beim Aufprall der verwendeten Puppe ist zu erkennen, wie deren Arm abfällt und aus dem Bild fliegt - In der Nahaufnahme des Schauspielers ist selbiger natürlich noch an Ort und Stelle), verursacht durch einen Regisseur, welcher hier ein absolut waghalsiges Crossover zweier Genres auf Film gebannt hat, ganz offensichtlich ohne sich vorher auch nur einen Film dieser Art zu Gemüte geführt zu haben. So begegnen wir heiter daherwandelnden Zombies (Im gesamten Film ca. 3 Mal), immer das exakt gleiche Stöhnen auf den Lippen, da scheinbar das Geld oder das Interesse nicht mehr ausreichte um zumindest 2 oder 3 verschiedene Töne aufzunehmen. Nun, abgesehen von ihrer für Zombies durchaus...ungewöhnlichen Erscheinung, beherbergen die schlecht aufgelegten Gestalten scheinbar ungeahnte Kräfte: Sehen wir sie in einer Sequenz ganz typisch für Untote in einem leicht wankenden Gang auf ihre Opfer zuwandeln, so scheint sie plötzlich irgendetwas dazu zu veranlassen, auf ihre Opfer wie von der Tarantel gebissen loszurennen. Da hat aber jemand beim Drehbuchschreiben gut aufgepasst.
Die (zu Beginn noch lebendigen) Darsteller können auch im Auge der Gefahr durch brillante Unterhaltungen überzeugen. So ertönt ein schmerzerfülltes Stöhnen aus dem Wald und einer der Begleiter der Reisenden ist spurlos verschwunden. Die Bitte, ihn zu suchen, wird mit einem "Nein, er wird schon wieder auftauchen" quittiert. Naja, Hauptsache was gesagt.
Gesagt ist übrigens ein gutes Stichwort, denn geredet wird wirklich viel - genaugenommen wird mehr gesprochen als getan. Erst im letzten Drittel kann der Streifen immerhin einige nett inszenierte Gore-Effekte aufweisen (Das Pappgehirn der Reporterin mal ausgenommen), welche anno 1979 sicher noch einiges an Ungemach in den Zuschauermägen verursachen konnten und auch heute noch teilweise durchaus zu überzeugen wissen.
Bei den Kulissen kommt dem Freund italienischer Zombiefilme doch gleich Lucio Fulcis "Woodoo" in den Sinn. Nicht nur, dass dieser im selben Jahr gedreht wurde, nein, auch die Kulissen in "Zombies unter Kannibalen" sind stellenweise exakt übernommen (inkl. des Esels welcher scheinbar nach dem Dreh von "Woodoo" an der Holzhütte vergessen wurde). Also ebenfalls nicht sonderlich innovativ. Dass die Szene der Extended Version anstatt in einem Urwald in einem stinknormalen Laubwald im Herbst gedreht wurde sei hier noch außen vor gelassen.
Fazit:
"Zombies unter Kannibalen" kann nicht einmal wirklich durch seine nicht vorhandene Qualität bestechen - was andere Trashfilme durchaus auf dem Kasten haben. Der Film versucht zu ernst zu wirken und das macht ihn stellenweise schlicht peinlich für alle Beteiligten. Die einzig positiven Aspekte sind der fehlende (und für die meisten Kannibalenfilme eigentlich übliche) Tiersnuff sowie die teils doch recht fein inszenierten Gore-Effekte. Die restlichen Pluspunkte werden m.E. entweder nur unter Alkoholeinfluss erkennbar oder sind schlicht nicht vorhanden.
3/10