Story:
Hmmm.... Story? Gute Frage. Gar nicht so einfach, da das ganze eine ziemlich verwirrende Sache ist. Also: Xavier, ein junger Wirtschaftsstudent geht zur Verbesserung seiner beruflichen Karrierechancen für ein Jahr nach Barcelona, um Spanisch zu lernen und das Land kennen zu lernen. Das mit Spanisch lernen war dabei eine ziemlich blöde Idee, denn die Amtssprache in Barcelona ist Katalonisch, welches dem Spanischen etwas unähnlich ist. Außerdem ist seine Freundin nicht besonders begeistert über die Aussicht, so lange auf ihn verzichten zu müssen, ebenso wie seine Mutter, ein Öko-Freak.
Angekommen in Barcelona lernt er ein etwas merkwürdiges Ehepaar (auch Franzosen) kennen, bei denen er ein paar Tage schläft, solange er keine Wohnung hat. Diese findet sich in Gestalt einer Fünfer-WG, die aus einer Engländerin, einem Deutschland, einem Dänen, einer Spanierin und einem Italiener besteht. Kurz danach zieht zur Senkung der Mietkosten in Xaviers Zimmer noch eine Belgierien ein (die sich erst später als lesbisch entpuppt). Jede Menge Verwicklungen und kleine, irre Geschichten sind die Folge. Xavier lässt sich von seiner lesbischen Mitbewohnerin zeigen, wie man Frauen rumkriegt (was er prompt testet und eine Affäre beginnt), der Vermieter mag keine Studenten mehr in seiner Wohnung haben, der nervtötende Bruder der Engländerin belagert die WG mit blöden Sprüchen und Xaviers Freundin macht Schluß mit ihm.
Dazwischen passieren lauter Kleinigkeiten die viel Charme in die Geschichte bringen. Man hat viel zu Lachen, traurige Stellen gibt es zwar auch, aber der Spaß steht weit im Vordergrund.
Darsteller:
Mit der Ausnahme von Audrey Tautou und Judith Godreche handelt es sich um unbekannte Gesichter. Das tut gut und macht das ganze entspannt, lebensnah und authentisch. Man hat das Gefühl, mit dabei zu sein und das ist durchaus der guten schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten zu verdanken, obwohl man meinen könnte, das einfach ein Kamerateam die echte WG ein Jahr verfolgt hätte.
Musik:
Die gut eingesetzte, atmosphärisch passende Musik ist immer für einen jeweiligen Zweck bestimmt. Dementsprechend fällt sie hektisch, entspannd, romantisch oder partylike aus. Spanische Rythmen und technohafter Stil, dazu Gesangseinlagen oder rein stimmhafte Lieder wechseln sich ab.
Kamera/Bilder:
Die Kamerafahrten sind manchmal immens hektisch, fokussieren auf eine Person und lassen dabei die Umgebung laufen, beschleunigen die Geschichte und verlangsamen sie auch an passender Stelle. Kleine Gimmicks hier und da (Pfeile auf Personen) lockern das Ganze auf und geben den Bildern einen humorvollen Touch. Alles in allem ist die Kameraführung sehr originell und auf hohem Niveau. Die Bilder sind warm und atmosphärisch und zeigen Barcelona von jeder Seite.
Fazit:
Ein toller, verrückter, romantischer, lebenslustiger und einfach schöner Film, den ich nur ganz knapp unterhalb von "Amelie" einreihen würde, wenn man sich das Genre betrachtet. Auf jeden Fall sehenswert. 10 Punkte gab es nur deshalb nicht, weil mich der Hauptdarsteller bisweilen mit seiner blöden Art genervt hat. Das tut dem Film aber kaum Abbruch. Es ist ein Film über Spaß am Leben, Identitätssuche, die eigene Zukunft und das die Menschen anderswo immer genauso sind, wie zuhause.