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Boston: Nach dem Verbüßen einer fünfjährigen Haftstrafe kommt der Ex-Bulle Spenser bei seinem väterlichen Freund und Mentor Henry als Mieter unter und muss sich die Bude nun mit dem MMA-Fighter Hawk teilen. Kurz darauf erfährt er, dass sein alter Captain John Boylan - dem er damals die Scheisse aus dem Leib geprügelt hatte und dafür eingefahren ist - just am Tag seiner Entlassung ermordet wurde. Als Täter wird da schnell der unbescholtene, junge Polizist Terrence Graham ausgemacht, der tot in seinem Wagen aufgefunden wird und sich vermeintlich selbst erschossen haben soll. Spenser kommt die ganze Sache fischig vor und so beginnen er und Hawk gemeinsam, in der Angelegenheit herumzuschnüffeln. Schnell kommen die beiden dahinter, dass es sich bei dem wahren Killer um Spensers ehemaligen Partner Driscoll handelt, der zusammen mit einigen anderen korrupten Cops in illegale Drogen-Geschäfte verwickelt ist und jetzt gnadenlos alle unliebsamen Mitwisser beseitigt... Bei dieser erneuten Kollaboration von Regisseur Peter Berg und Hauptdarsteller Mark Wahlberg handelt es sich - anders als man vermuten könnte - doch tatsächlich NICHT um eine Spielfilm-Adaption der 80er-Jahre-TV-Serie "Spenser: For Hire" mit Robert Urich, sondern lediglich um die Verfilmung einer der zugrundeliegenden Roman-Vorlagen von Krimi-Autor Robert B. Parker... ob die Welt nun aber unbedingt darauf gewartet hat, sei mal dahingestellt. Die entgegen aktuelle Sehgewohnheiten gebürstete und in Retro-Manier ziemlich entschleunigt daherkommende Quasi-Detektiv-Geschichte ist allerdings doch 'ne sehr viel entspanntere Nummer geworden als der vorhergehende, echt anstrengende "Mile 22" oder so ein überkandidelter Science-Fiction-Blödsinn wie "Battleship", weswegen so manch ein (älterer) Zuschauer "Spenser Confidential" da eventuell aber doch noch als ganz angenehm empfinden könnte. Ich selbst halte ihn leider für mehr als nur ein wenig langweilig, denn erzählerisch ist das Ganze alte Schule durch und durch... und verkneift sich darum jeden Plot-Twist bereits im Ansatz und gerät stattdessen von der ersten bis zur letzten Minute gänzlich vorhersehbar. Irgendwelche Überraschungen sollte man demnach hier nicht erwarten, doch dafür kann man die Handlung aber auf eine schon länger nicht mehr erlebte Art und Weise mal fast schon Beat für Beat vorhersagen. So gerät "Spenser Confidential" beinahe schon automatisch zur lauen Hintergrundberieselung, für die man während des Ansehens mal echt nicht die volle Konzentration aufbringen muss, um am Ball zu bleiben, und zieht ergo in jeder Beziehung gegenüber einem vergleichbaren Streifen wie dem ersten Kino-Auftritt von "Jack Reacher" rigoros den Kürzeren... und ist deshalb irgendwie auf Netflix schon ganz richtig aufgehoben. Weder das recht geringe Maß an nicht besonders augenfälliger Action noch die bestenfalls mittelmäßige Chemie zwischen den Darstellern (Mark Wahlberg spielt sich hier übrigens mal wieder selbst) lassen einen da wirklich über die erwähnten Mankos hinwegsehen, weshalb die da zum Schluss angeteaserte Fortsetzung - wie zuvor schon bei "Mile 22" - wohl Wunschdenken bleiben dürfte. So richtiggehend ärgerlich sind da allerdings die "Boston Woman"-Klischees, die sich in der von Comedienne Iliza Shlesinger gemimten Figur von Wahlbergs Ex-Freundin (Marke: hot, but crazy!) ansammeln und die einem flott gepflegt auf die Nuss gehen! Echt ein Jammer, dass der 2023 verstorbene Oscar-Preisträger Alan Arkin seinen letzten Auftritt in einem solchen Solala-Filmchen hatte...

5/10

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