Review

Big Trouble From Little Italy


Ein staubiger und stabiler Italoverschnitt aller erster Kajüte ist Enzo G. Castellari mit „The Riffs“ aka „The Bronx Warriors“ geglückt. Irgendwo im Billigpappenheimerraum zwischen „Escape From New York“ und „The Wanderers“, spürbar im kaputten und dreckigen Big Apple der frühen 80er gedreht. Originalschauplätze, Fremdideen. Eine bunte Gang der Bronx gerät (in der damaligen nahen Zukunft) ins Visier einer Megakorporation und einem eiskalten Söldnercop, der die ins Ghetto geflüchtete Alleinerbin zur Strecke bringen soll…

Ein Spaghettiendzeitler und Gangmoloch mit ganz viel Flair, New York, Dreck, Schminke. Nenn's Trash, nenn's Rock'n'Roll. Whatever. Geil ist’s um jeden Preis! Funky Gangster und bitchy Banden, pushende Rhythmen und einige unwiderstehlich ranzige und (damals) auseinanderfallende Viertel der Stadt, die niemals schläft. Rollerblades und Baseballbats. Das sind definitiv Turbo Men, keine Turbo Kids mehr. Und dennoch wird natürlich in gehörigem Maße das Kind im blutrünstigen Manne geweckt. Astreine Antiheldenfiguren - fühlen sich wie Batman, sehen aus wie Jokers Cousine. Die Revolution findet nicht im Fernsehen statt - sondern im Kino und dem Hinterhof! „The Riffs“ ist naiv und gangster, kindlich und brutal, strasse und doch mit weichem Herz. Im (inoffiziellen) dritten Teil der „Riff“-Reihe geht’s um massig Killerratten - hier geht all die Gefahr, der Dreck und der Biss noch vom Menschen aus. Homo Beton Sapiens. Kanalratten und Sympathiegauner. Todesball und Gruppendynamik. Fred Williamson rult! Cannibal Underground. Rollerball ohne Schiri. Einer der teuersten, schärfsten und aufwändigsten Italoknattertons. Kurzweiliges Keuschheitsgelübde - der Schwur, niemals die Uncoolness rein zu lassen! 

Fazit: schöne NYC-Gangplatte zwischen „The Warriors“ und großen Carpenter-Hits. „The Riffs“ steht eine Stufe über gewöhnlicher Italo-Kiesgruben-Bahnhofskinoware seiner Tage! 

P.S.: Kam 1982 in D pünktlich zu Weihnachten ins (Bahnhofs-)Kino - o du Fröhliche!!!

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