Review

Fast so schön wie früher…0106-2020

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind die zwei Kumpel endlich wieder vereint auf der Leinwand zu sehen. Man war zögerlich, angesichts der Art, wie aktuell in Hollywood technisch gesehen die Filme produziert werden. Würde es sehr viele Szenen aus dem Computer geben? Würden Frauen Heldenrollen übernehmen? Dazu noch für den chinesischen Markt entsprechend passende Darsteller gecastet werden? Würde man dem Humor eine Chance geben oder doch eher brachiale Fäkalscherzen den Vorzug geben? Kurzum, können die großen Fußstapfen, die der actionseitig fantastisch inszenierte zweite Teil der Trilogie hinterlassen hat, auch nur annähernd ausgefüllt werden?

Sie können, auch wenn manche der gestellten Fragen leider zu bejahen sind. Wehmütig wohnen wir den beiden Kumpels Mike und Marcus bei. Letzterer will in den Ruhestand und sich seiner Familie widmen, ist er doch gerade Opa geworden ( heiter nebenbei: sein Schwiegersohn wurde im zweiten Teil von den beiden Cops nach Strich und Faden durch den Kakao gezogen…wer hätte gedacht, daß er die Tochter ehelichen würde!), Mike ist immer noch Single und mehr denn je auf Räuberjagd. Doch als er im Zuge einer Racheaktion eines mexikanischen Kartells bei einem Attentat niedergeschossen wird, müssen die zwei Cops ein letztes Mal zusammenarbeiten, um dem Treiben des Kartells, das auch unerwartete Opfer fordert, Einhalt zu gebieten. Dabei kommen auch einige Geheimnisse aus Mikes Anfangszeiten bei der Polizei ans Tageslicht – und die Tür für einen vierten Teil wird sanft angelehnt.

Seit Beginn lebt die Serie von den Frotzeleien der Buddies auf der einen Seite und den famos inszenierten, harten Actionszenen auf der anderen Seite. Und auch wenn Michael Bay unerreicht bleibt, so ist dieser Film ein wunderbarer Abschluß der Serie, denn er besinnt sich auf all das, was diese auszeichnet und greift einige Standardmotive wieder auf. Zwar ist nicht mehr Bay auf dem Regiestuhl, aber wir sehen trotzdem Männer im Gegenlicht, landende Flugzeuge und erfreulich unhektisch geschnittene Actionsequenzen. Ja, es ist leider eine Truppe Nachwuchscops dabei, darunter auch ein sehr überdrehter Asiate, und ja, es gibt ein paar häßliche Computereffekte, aber angesichts der vielen schönen Momente, der teils heiteren Dialoge und den beiden nach besten Kräften aufspielenden Hauptpersonen ist das hier eine schöne Reise zurück in die besten Zeiten der Buddy-Movies, mitsamt Familienszenen, die an den letzten Teil der Lethal-Weapon-Serie erinnern. Ja, so schön war die Zeit, und hier haben wir sie für kurze Zeit zurück – dafür ein dickes Danke nach Hollywood und 9/10.

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