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Der deutsche Titel "Die Bumsköpfe" hat sprachlich nichts mit dem Originaltitel "L' insegnante" (Die Lehrerin) gemeinsam, aber trifft doch den Nagel auf den Kopf. Während sich der italienische Titel noch in einer Jahrzehnte alten Tradition sonnt, weist die deutsche "Übersetzung" schon auf die Zukunft hin.

Beurteilt man die Story nur an ihren Grundzügen, erzählt sie eine klassische Geschichte aus dem katholisch geprägten Italien. Franco (Alfredo Pea), Sohn wohlhabender Eltern, leidet ausgerechnet kurz vor Schulabschluss an schlechten Leistungen. Da sein Vater zudem der Abgeordnete der Stadt ist, wendet sich der Direktor persönlich an ihn und seine Frau, die sich darauf hin für eine Privatlehrerin entscheiden, die dem Sohn zu Hause in Griechisch Nachhilfe geben soll. Giovanna Pagaus (Edwige Fenech) bringt Franco auf Grund ihrer Schönheit noch mehr in Verlegenheit, denn nicht die Schule lenkt den Heranwachsenden ab, sondern seine erwachende Sexualität, die bisher noch kein Ventil gefunden hat. Als den Eltern das bewusst wird, versuchen sie Franco nicht etwa bei der Eroberung eines gleichaltrigen Mädchens zu helfen, sondern Vater Fefe geht mit ihm ins Bordell und beide versuchen die Lehrerin zu überreden, den Jungen auch in dieser Hinsicht zu schulen, was diese zuerst empört ablehnt.

Was aus heutiger Sicht wie ein Bestandteil des komödiantischen Stoffs wirkt, basiert tatsächlich auf einem alten Brauch in Italien, denn so konnte ein männlicher Nachkomme sexuell aktiv werden, ohne das die weiblichen Nachkommen ihre Jungfräulichkeit verlören, mit der sie in die Ehe kommen sollten. Konsequenterweise spielen in "L'insegnante" gleichaltrige Mädchen ausser als voyeuristische Objekte in den ersten Minuten keine Rolle.

Die Parallelen zu "Lezioni private", der zeitgleich entstand, sind in der Grundanlage ganz offensichtlich, aber Regisseur Nando Cicero, der sein Handwerk bei Luchino Viconti ("Le notte bianche") und Francesco Rosi ("Le mani sulla città") als Assistent gelernt hatte, ging einen völlig anderen Weg der Umsetzung. Das erkennt man schon an der Wahl der Darsteller, denn während in "Lezioni private" Carrol Baker als 44jährige mehr als 20 Jahre älter als ihr Schülerdarsteller war, war Edwige Fenech zum Entstehungszeitpunkt des Films gerade einmal 27 Jahre alt und damit 5 Jahre älter als Alfredo Pea, der ihren Schüler mimte. Das es vor allem darum ging, möglichst attraktive (und damit junge) Frauen zu präsentieren, wird auch in der Besetzung von Francos Eltern offensichtlich. Sein Vater wird vom damals 53jährigen Vittorio Caprioli gespielt, aber seine ganz offensichtlich zu junge Mutter von der 32jährigen Francesca Romana Coluzzi.

Letztlich spielt das aber genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, dass die Darsteller der Schulkameraden und besten Freunde Francos, der dicke La Rosa (Stefano Amato) und der kleine Tartuzzo (Alvaro Vitali), auch schon Mitte 20 waren und inmitten der Statistenschar, die die übrige Klasse darstellt, etwas alt wirken, denn um Authentizität geht es in "L'insegnante" nicht, sondern nur um Sex und Fun. In dieser Hinsicht kommt dem Film eine Vorreiterrolle zu, denn in seiner Beschränkung auf drei männliche Heranwachsende, die nichts als Sex im Kopf haben, wurde er Vorbild für viele Nachahmer. Auch die Zusammensetzung der drei Jugendlichen, bestehend aus Einem, der Chancen beim weiblichen Geschlecht hat, nur noch etwas unerfahren ist, und zwei nicht vermittelbaren Idioten, die für die Albernheiten bis zu flammenden Fürzen zuständig sind, weist - neben den diversen Busenszenen - etwa auf die "Eis am Stil" - Reihe der 80er Jahre hin.

Während allerdings ein Film wie "Lezioni private" schon ein gewisses Einfühlungsvermögen gegenüber den Frauen einforderte und der italienische Macho nur als Witzfigur diente, feierte er in der Person Francos hier fröhliche Urständ. Franco ist im Grunde ein Unsymphat wie er im Buche steht. Die Hausangestellte wird zwar an den Hintern gefasst und mit üppiger Oberweite in Unterwäsche fotografiert, aber nur wenn sie ihr Gesicht verdeckt, denn als Love-Interest kommt sie dank (angeklebtem) Damenbart und buschiger Augenbrauen für den Snob nicht in Frage. Da ist Lehrerin Giovanna ein ganz anderes Kaliber und man fragt sich ernsthaft, wie die sehr attraktive und einzig kein Over-Acting betreibende Edwige Fenech in diesen Film kam, wo sie von Franco mit allerlei Tricks belästigt wird, denen jeglicher Charme abgeht.

Das auch eine Rolle als Homosexueller dazu gehört, passt in den Gesamtcharakter des Films, denn diese sexuelle Orientierung wird hier als Krankheit abgehandelt, gegen die eine schöne Frau das beste Mittel darstellt. Francos Mutter fleht Giovanna an, ihrem Sohn zu helfen, und das die Chose schiefgeht, liegt nur daran, dass sie sein Spiel zuvor durchschaut. Franco startet danach noch einige Versuche, die immer nah am Tatbestand der versuchten Vergewaltigung stehen, aber weder ist Giovanna ihm richtig böse, noch schadet ihm das letztendlich. Das sie ihn dann am Ende doch liebt und mit ihm zusammen sein will, ist weder nachvollziehbar noch angenehm. Im Gegenteil wird in "L'insegnante" noch die - wenn auch auf humorvolle Weise - Brachialmethode gepredigt, mit der ein Mann am Ende eine Frau erfolgreich rumkriegt.

Es ist den beiden eigentlichen Hauptdarstellern, La Rosa und Tatuzzo, zu verdanken, dass diese Konstellation beim Gesamteindruck nicht so stark ins Gewicht fällt, denn zumindest in der ersten Hälfte des Films (Edwige Fenech erscheint erst nach knapp 30 Minuten), widmet sich dieser den Schul - Albernheiten mit Streichen, bekloppten Lehrern und Titten - Schau. Die ständig sex-lüsternen Bemerkungen der Beteiligten lassen zwar keine andere Geisteshaltung erkennen als Franco bei seinem Versuch, seine Lehrerin zu verführen, aber sie versuchen gar nicht erst, dabei seriös oder gar emotional zu wirken.

Letztlich entschied das Publikum über seine Favoriten, denn in den vielfachen Fortsetzungen der "Lehrerin-Reihe" und anderer Trittbrettfahrer, spielten die juvenilen Verwirrungen eines verwöhnten Sohnes reicher Eltern, keine Rolle mehr, sondern nur noch Witzbolde wie Tartuzzo und die körperlichen Vorzüge der weiblichen Darsteller, die je nach Bedarf ausgetauscht wurden. "L'insegnante" verfügte im Gegensatz zu den meisten seiner "Nachfolger" noch über eine richtige Story, die sich in Grenzen noch an der Realität orientierte, aber wesentlich besser machte das den Film nicht - nur etwas geschickter im Verbergen seiner eigentlichen Intention (3,5/10).

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