Review

Der Name Phillip J. Roth („Darkdrive“, „Falcon Down“) ist zumindest für Fans von B-Science-Fiction kein unbeschriebenes Blatt. Seit mehr als einem Jahrzehnt liefert er, zumeist unter der Obhut von UFO Entertainment (eine kleine Independentproduktionsfirma, die sich auf Sci-Fi spezialisiert hat), fast durchweg unterdurchschnittliche Zukunftsvisionen ab, die alle eins gemeinsam haben – die Sets und Spezialeffekte sehen für die schmalen Budgets stets ungeheuer gut aus. Auch hier fungierte Roth wieder, wie bei fast jedem seiner Filme, nicht nur als Regisseur, sondern auch als Produzent und Drehbuchautor.

„Velocity Trap“ ist die erste gemeinsame Zusammenarbeit von Roth und B-Veteran Olivier Gruner („Nemesis“, „Savate“). Gruner gibt hier den Sicherheitsbeamten Raymond Stokes, der auf die Erde strafversetzt wird und auf dem sechsmonatigen Weg dorthin, während die dreiköpfige Crew im Hyperschlaf weilt, einen Transporter nebst 40-Milliarden-Fracht bewachen soll.

Zugegeben, die Story ist, wie meist bei Roths Filmen, nicht gerade die ausgeklügeltste und es bedarf schon eines dicken Fells, um hier nicht mit den Ohren zu schlackern. Da muss Gruner sich mit Eheproblem herumschlagen, da seine Alte während seiner Abwesenheit aus Geldmangel mit seinem Vorgesetzten anbandelt und wird dann auch von diesem nach Strich und Faden verarscht, um endgültig aus der Reichweite seiner Liebsten zu geraten.

Die Frachterbesatzung besteht aus einem griesgrämigen Kapitän, einem sympathischen Plappermaul und einer auf Ablehnung eingestellten Navigatorin, die nur darauf wartet, endlich in den Hyperschlaf geschickt zu werden. Selbstverständlich verläuft die Reise nicht wie geplant, denn das Schiff wird gekapert...

So simpel der Plot auch herunter gerattert wird, optisch ist Roth hier wieder (gemessen am Niveau) alles gelungen. Das abgegriffene, leicht schmuddelige Interieur erinnert an Klassiker wie „Alien“ und schreit nicht ständig nach improvisierten Sets. Die Außenaufnahmen sind komplett im Computer entstanden, sehen auch so aus, sind aber sehr detailreich und irgendwie recht liebevoll designt.

Dank des dezenten Einsatzes von Humor und ein paar abgedrehten Einfällen nimmt man den Film dann auch nicht allzu ernst. Dass Gruner Ballett (!!!) tanzt, Stühle mit Kreide anmalt, riesige Kampfroboter in Lüftungsschächten hausen und kapernde Weltraumpiraten gleich mit einer riesigen Bazooka durch die Flure rennen, deutet doch klar auf einen trashigen Charakter hin.

So optisch schick „Velocity Trap“ auch ist, Langeweile kommt zwischendurch ein ums andere mal auf. Abgesehen vom schick aussehenden Kampf der beiden Shuttles rund um das Mutterschiff und kurzen Nachrichteneinwürfen wird auf das Ende zulaufend kaum noch Abwechslung geboten. Das liegt nicht nur am linearen, vorhersehbaren Plot, sondern auch am akuten Actionmangel. Selten, eigentlich nur zweimal, darf Gruner zulangen. Ballereien mit Laser-Colts halten sich ebenfalls in Grenzen und so zieht sich der Film an sehr vielen Dialogen und den Schauspielern hoch.

Das klappt mehr schlecht als recht, denn gute Mimen sind im B-Bereich selten und obwohl hier noch bessere Schauspieler am Werk sind, geht der Unterhaltungsfaktor bald auf Tauchstation. Gruner hat insgesamt leider viel zu wenig zu tun und ist nur gut, wenn er sich ballernd über Kisten rollt, vor Explosionen davon springt oder wen zusammen schlägt – sprich wenn er sein Maul hält. Seine Fähigkeiten was Unterhaltungen angeht, sind doch sehr begrenzt, denn der Wortwitz zündet aufgrund seiner Emotionslosigkeit nie. Oder sollte das etwa Coolness sein? Nicht völlig unbekannte Namen wie Alicia Coppola („Sin“), Ken Olandt („Darkdrive“), CSI - Ermittlerin Jorja Fox und Jaason Simmons (Logan Fowler aus „Baywatch“) vollbringen hier zwar ebenfalls keine Glanzleistungen, ziehen sich aber achtbarer als manch andere Kollegen ihrer Zunft aus der Affäre. Roths Töchterchen Natasha hat hier zu Beginn übrigens auch wieder einen kleinen Auftritt.


Fazit:
Mit „Velocity Trap“ gelang B-Sci-Fi-Routinier Phillip J. Roth leider wieder nur ein unterdurchschnittlicher Film, bei dem nur die Effekte und Sets überzeugen können. Man kann bei einem so kostengünstigen Werk kaum eine ausgeklügelte Story erwarten, aber an Action hätte es doch etwas mehr sein dürfen. Olivier Gruner bietet sich für Kloppereien doch geradezu an und das er in Shootouts ebenfalls eine gute Figur abgibt, hat er hier in den wenigen Szenen auch bewiesen. Nun, vielleicht war das Budget einfach zu begrenzt. So bleibt ein für Genrefans ansehbarer Streifen, aus dem mit mehr Action und Abwechslung mehr hätte werden können.

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