*** Spoilerwarnung ***
Nach dem vergeigten „Suicide Squad“ von 2016 bekommt Harley Quinn einen erneuten Auftritt, diesmal sogar als zentrale Figur. Und nach der Trennung vom Joker, die sie sehr öffentlichkeitswirksam kundtut, begibt sie sich auf eine neue Mission – der Jagd nach einem Diamanten.
Die Geschichte ist zwar wirklich Nebensache, aber immerhin über weite Strecken in eine ansprechende audiovisuelle Präsentation gepackt. Hier ist Girlpower angesagt, Männer sind entweder böse, blöd oder beides. Geht in Ordnung. Die Inszenierung ist angenehm flott und auch nicht so klinisch sauber wie viele andere Comicverfilmungen. Der Ton ist, so er trotz allem nicht allzu ernst ist, etwas ruppiger – aber immer mit Glitzer oben drauf. Das macht Spaß, was auch an der stets sympathischen Hauptdarstellerin liegt. Margot Robbie schlüpft wieder in die Rolle der durchgeknallten Harley Quinn (mit viel zu kleinem Hammer!) und trägt den Film mühelos. Der Rest vom Cast ist da überwiegend nettes Beiwerk, gibt aber auch fast keinen Grund zur Klage. Auf Jared Letos Joker-Inkarnation hat man dabei glücklicherweise verzichtet.
Ewan McGregor, zwar immer gern gesehen, ist leider kein überzeugender Schurke. Dieser Anzug mag ihm einfach nicht passen und so bleibt er eher mäßig beeindruckend.
Das trifft auch auf andere Bestandteile zu. Denn so spaßig das Theater auch aufgezogen wird, verliert sich der schön strukturierte Irrsinn spätestens im letzten Drittel in völliger Mittelmäßigkeit. Von jetzt auf gleich mutet die Inszenierung konventionell an, um in einem Standardfinale, wenn auch in ansprechender Umgebung, zu münden.
„Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)“, Luft holen, macht größtenteils Spaß, schwächelt dann aber im letzten Drittel, wenn man sich an die Achterbahn davor gewöhnt hat. Insgesamt aber durchaus unterhaltsam und dank der wunderbaren Margot Robbie sowieso einen Blick wert.