Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, dass die "Kreuzfahrt ins Glück"-Filme eine Spin-Off vom "Traumschiff" sind. Spricht das jetzt für oder gegen mich? Grob gesagt, geht es also darum, dass Paare auf dem Schiff mit Unterstützung des Hochzeitsplaners Tom Cramer (Jan Hartmann) heiraten und anschließend in einer bestimmten Destination "flittern". In diesem Fall, dem ersten 2020 ausgestrahlten, geht es auf die Baleareninsel Menorca, die natürlich zwischendurch werbefilmmäßig in schönsten Bildern vorgestellt wird. Das bedeutet aber auch, dass die Handlung auf dem Traumschiff nach dem ersten Drittel des Films beendet ist und die Crewmitglieder (Florian Silbereisen, Barbara Wussow, Nick Wilder) Feierabend haben. Fortan geht es an Land weiter. Das tut den schauspielerischen Leistungen im Vergleich zum "Traumschiff" gut. Ein weiterer Unterschied zur Hauptserie ist, dass in den 90 Minuten nur zwei Geschichten erzählt werden. Das macht sie aber leider nicht besser.
Zum einen haben wir ein Paar (Karolina Lodyga, Helmut Zierl), das sich vor drei Jahren auf dem Traumschiff kennengelernt hat. Der ehemalige Rallyefahrer, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, nahm die damalige Kabinenstewardess als Privatpflegerin mit nach Hause. Später wurde daraus Liebe. Das gefällt seinen Kindern (Sarah Tkotsch, Jan Niclas Berg) nun nicht, die im Nachhinein versuchen die Ehe zu sabotieren.
Das zweite Paar ist jünger (Amelie Plaas-Link, Gerrit Klein) und die beiden kommen aus recht unterschiedlichen Verhältnissen. Seine Eltern (Petra Zieser, Dietrich Adam) sind Diplomaten, ihre Eltern (Angela Roy, Reiner Schöne) esoterisch nicht nur angehauchte Sexualtherapeuten. Da die Braut auf Menorca aufgewachsen ist, überrascht ihr Gatte sie mit dem Zielort der Reise, um bei ihren Eltern aufzuschlagen. Die Mutter will ihr Kind nicht dumm dastehen lassen und so gaukeln die beiden den Frischvermählten und seinen Eltern vor, dass sie geerbt hätten, nun in einer Luxusvilla leben und dem unkonventionellen Leben abgeschworen haben.So belanglos sich das anhört, ist das alles auch von Stefan Bartmann inszeniert. Aber was soll man Geschichten, die in dieser Art schon dutzende Male erzählt wurden auch großartig Neues abgewinnen? Es gibt ein Publikum dafür, und das wird hier routiniert bedient. Das kann man kacke finden, muss man aber nicht verurteilen. Mein Fall ist dieser Eskapismus zwar nicht, aber ich fühlte mich vom am gleichen Tag erstausgestrahlten neuen "Traumschiff"-Film noch mehr abgeschreckt.