Das Traumschiff: Kolumbien
Auf der zweiten Reise unter Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) nach Cartagena gibt es wie gehabt drei Geschichten, eine realistischer als die andere. Die noch am ehesten glaubhafte Story handelt von zwei befreundeten älteren Damen (Claudia Rieschel, Irene Kugler), die gemeinsam auf dem Traumschiff verreisen und einen Alleinreisenden älteren Herrn (Tayfun Bademsoy)kennenlernen.
Die eine will ihre Freundin, die vor sieben Jahren von ihrem Mann
verlassen würde mit dem Mann, der seit zehn Jahren Wittwer
ist, verkuppeln. Um das Ganze noch ein bisschen effektvoller zu
gestalten, hat der Mann noch einen türkischen Migrationshintergrund.
Geschichte Nummer zwei erzählt von einem blinden Passagier (Lucas bauer), der mit einer regulären Passagierin (Leonie Brill) anbändelt, die ihn zunächst verpetzt, woraufhin er zur Arbeit auf dem Schiff verdingt wird. Am Ende dreht sich die Geschichte um. Sie,
die zunächst Überkorrekte wird ein total verrücktes Huhn, das ihr
Praktikum sausen lässt und sich selbst ohne Ticket auf das Schiff
schleicht, und er wird ein verantwortungsbewusster Angestellter, der seine Erfüllung auf dem Schiff gefunden hat. Auch die dritte Handlung ist eine Lovestory. Eine Kafffeeexpertin (Nele Kiper), die als Lektorin auf dem Schiff ist und vor einem Jahr durch einen Unfall ihren Ehemann verloren hat, trifft auf einen Typen (Martin Gruber),
der vor einem Jahr ein neues Herz transplantiert bekam. Wessen Herz, er
wohl bekommen hat? Ach ja, gegen Ende hat auch noch Roman Weidenfeller
einen Auftritt. Was soll man sagen? Selbst gestandene Schauspieler sind hier nicht
in der Lage diesen schlechten Dialogen Leben einzuhauchen. Florian
Silbereisen sollte vielleicht als Schauspieler den Künstlernamen Florian
Holzeisen annehmen, so hölzern agiert er. Auch wenn manche Darsteller versuchen, so zu tun, als würden sie die Rolle nicht nur wegen der Möglichkeit einer bezahlten Kreuzfahrt spielen, bleibt alles auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Der Schmonz ist kaum zu ertragen, das machen auch die Hochglanzbilder, die aus einem Werbefilm für Kolumbien stammen könnten, nicht wett, zumal das alles noch mit billiger Folklore und schlimmen Klischees gefüllt ist. Der Zielgruppe wird es wieder gefallen, der Rest darf sich erneut mit Schaudern abwenden.