Review

Der Vietnamkriegsfilm ist ein an Klassikern nicht unbedingt armes Genre, doch auch die etwas untergegangenen Beiträge, darunter auch „Go Tell the Spartans“ alias „Die letzte Schlacht“ haben durchaus etwas für sich.
Wobei Ted Posts mit seiner Handlung früher ansetzt als die meisten Genrekollegen: Er spielt 1964, als die amerikanischen Truppen in Vietnam noch unter dem beschönigenden Label Militärberater geführt wurden und der Konflikt noch nicht so offen geführt. Dass das Potential bereits vorhanden war, das zeigt Posts Film von Anfang an, gerade wenn die einheimischen Truppen, angeführt von Cowboy (Evan C. Kim) mit Freude gefangene Vietcong foltern und das amerikanische Oberkommando sich bereits wie der Chef im Ring fühlt.
Wesentlich realistischer schätzt da Major Asa Barker (Burt Lancaster) die Lage ein: Aufgrund eines vergangenen Faux Pas nie zu einem höheren Offiziersrang befördert darf er einen kleinen Stützpunkt leiten, der zum einen über kaum ausgebildete einheimische Truppen verfügt, zum anderen fast nur ungewollte US-Soldaten mit Disziplinproblemen und ähnlichen Sorgen zugeschanzt bekommt. Gerade die Besichtigung der neuen Soldaten spielt „Go Tell the Spartans“ mit Häme aus, wenn Barker durch die Akten und das erste Treffen mit dem jeweiligen Schützling direkt weiß, warum er auf seinen Stützpunkt abgeschoben wurde.

Das Oberkommando befiehlt, dass Barkers Leute ein naheliegendes Dorf einnehmen sollen – trotz der wenigen und schlecht ausgebildeten Truppen. Bald zeichnet sich ab, dass der Vietcong ausgerechnet hier zuschlagen wird…
Der Originaltitel zieht sich bereits auf die Schlacht der Spartaner bei den Thermophylen, also kann man sich bereits denken wie der Kampf gegen den zahlenmäßig überlegenen Vietcong für die meisten Figuren ausgeht, wobei man sich natürlich fragt ob und wer die Endcredits erleben darf, was „Go Tell the Spartans“ auch so präsentiert, dass ein wenig Spannung aufgebaut wird, doch einfallsreich ist die Geschichte nicht, dafür aber mit genug Drive erzählt um für ca. 110 Minuten Unterhaltung zu sorgen.
Natürlich kann sich auch bei „Go Tell the Spartans“ über die alte Frage nach dem Kriegs- oder Antkriegsfilmhintergrund in die Wolle kriegen, denn ganz so einfach ist die Einordnung nicht. Trotz der Darstellung von Folter (aber durch Einheimische, nicht durch die US-Boys) werden Kriegsgräuel und der Irrsinn des Gefechts kaum thematisiert und auch nicht heftig gezeigt, da ist ein „Full Metal Jacket“ oder ein „Apocalypse Now“ heftiger. Andrerseits kommt der Film den US-Führungsstab auf herrlich bissige Weise (meist durch den herrlich bissigen Barker), zeigt die Absurdität diverser Fehlentscheidung auf, vor allem durch die Figur des Gefahrenexperten, der mit verschiedenen Dringlichkeitseinschätzungen erklären will, wann und wo man sich vor dem Vietcong hüten muss – und dann natürlich vom tatsächlichen Verlauf der Ereignisse widerlegt wird.

Wie es sich für einen solchen Genrefilm gehört sprechen natürlich auch die Wummen und da kann man die Schlachtszenen durchaus unter Action ablegen, denn sonderlich abschreckend wirken sie nicht. Doch die Feuergefechte sind mit einigem Schmackes inszeniert, peitschen sich gerade im letzten Drittel bis zum dramatischen Finale hoch und bieten dabei gute, wenn auch nicht unbedingt mit tieferem Anspruch gesegnete Unterhaltung.
Das große Highlight des Films ist aber ganz sicher Burt Lancaster als Major Barker. Zum einen ist Lancaster mit viel Elan und Spielfreude dabei, zum anderen ist die Rolle echt dankbar geschrieben: Erinnerungswürdige Dialoge und Sprüche en masse, das richtige Maß an Abgeklärtheit dazu, da fällt eine Glanzvorstellung schon einfach. Solide ist der Rest der Besetzung, darunter der spätere „Beastmaster“ Marc Singer als Soldat.

Was unterm Strich bleibt ist ein kurzweiliger Vietnamkriegsfilm, der von seiner Hauptfigur und deren bissigen Kommentaren lebt. Nicht unbedingt innovativ, aber flott erzählt und gut gespielt – ein etwas zu Unrecht untergegangener Vertreter seiner Zunft.

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