Flucht aus Pretoria (2020)

Südafrika, zur Zeit der Apartheid: Die politischen Aktivisten Tim Jenkin und Stephen Lee werden zu acht Jahren Haft im Höllenknast von Pretoria verurteilt, weil sie Flugblätter gegen das System verteilt haben. Vom rassistischen System haben sie keine Gnade zu erwarten, also planen sie den Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis. Doch damit gelingt, was noch niemand geschafft hat, darf ihnen bei ihrer spektakulären Flucht kein einziger Fehler unterlaufen…

Und diese kann man wirklich als spektakulär bezeichnen.

Mittlerweile bin ich immer vorsichtig, wenn da steht „nach wahren Begebenheiten“, denn es mehren sich die Filme, bei denen vielleicht der Kern so passiert ist, man aber so viel dazu erfunden hat, dass man die Bezeichnung nicht mehr ernst nehmen kann.

Daher habe ich auch nach Sichtung dieses Streifens nach den Ausbrechern gegoogelt und mir auch die Extras angesehen. Man kann es kaum glauben, aber die Ereignisse haben wirklich so stattgefunden.

Besonders die Sachen mit den Schlüsseln, die man sich aus Holz nachgebaut hat, ist geradezu spektakulär und eigentlich unfassbar. Da aber einer der beiden Ausbrecher, den Regisseur am Set beriet, kann man davon ausgehen, dass hier wirklich alles so passiert ist.

Daniel Radcliffe hat die bescheurtste Frisur der Filmgeschichte – sein Pendant sah allerdings wirklich so aus, denn man bekommt nach dem Film noch die Gesichter der „echten“ Ausbrecher zu sehen. Seine Darstellung ist jedoch hervorragend und ich bin immer noch der Meinung, dass er von allen Harry-Potter Mitstreitern derjenige ist, der noch lange in Filmen zu sehen sein wird. Ihm zur Seite ein ebenfalls hervorragend spielender Daniel Webber.

Für Regisseur Francis Annan ist es das Regiedebüt - er hat eigentlich noch gar nichts in seiner Vita stehen, aber ein sehr gutes Gespür für Einstellungen und Spannungsaufbau - auch von ihm werden wir noch eine Menge hören.

Der Streifen ist eine Mischung aus Drama und Thriller, wobei letzteres Genre gegen Ende dann doch stark die Oberhand gewinnt, denn der Film wird immer spannender und man drückt den Ausbrechern die Daumen, dass sie es schaffen – ich informiere mich bei solchen Streifen über wahre Geschehnisse NIE im Vorfeld, weil man dann ja meist alles weiß.

Fazit: Spannend inszeniert und gut gespielt. So kann Radcliffe gerne weitermachen. 7,5 Punkte