Der von der Crew um Produzent und Teilzeitregisseur Avi Nesher („Savage“, „Mercenary“) realisierte „Acts of Betrayal“ stellt sich als gelungene, geradlinige B-Kost ohne echte Höhepunkte, die durchweg auf der soliden Inszenierung von Jack Ersgard („Mandroid“, „Justice“) baut, dar. Überzeugen kann das B-Werk vor allem dank seines Hauptdarstellers Matt McColm („Subterfuge“, „Space Cowboys“). Der sich auch als Stuntman („Above the Law“, „Cyborg“, „Daredevil“) und in Blockbuster-Nebenrollen („The Matrix Reloaded“, „Cellular“) verdingende Sympath bringt die nötige Präsenz und Erfahrung mit, um im Kugelhagel eine ansprechende Heldenfigur zu hinterlassen.
Der Plot selbst ist hier mit wenigen Worten zu erklären. Die beiden FBI-Agenten Lance Cooper (McColm) und Beau Morelli (Gregory Alan Williams, David Hasselhoffs Partner in „Baywatch Nights“) sollen die Kronzeugin und Ex-Frau eines eingebuchteten Mafiabosses nach zwei Jahren Zeugenschutzprogramm in der hintersten Pampa eskortieren. Im nächstgelegenen Kaff wartet jedoch bereits eine Gruppe Killer, die das Feuer während eines fingierten Banküberfalls auf sie richtet. Es folgt eine Dauerflucht Coopers mit der Schutzbefohlenen Eva Ramirez (Maria Conchita Alonso, „The Running Man“, „Predator 2“).
„Acts of Betrayal“ ist recht erbauliche B-Kost, die genügend Action beinhaltet, um den Unterhaltungsgrad über dem Durchschnitt anzusiedeln. Das Repertoire besteht aus blutigen Shootouts, Verfolgungsjagden, ein paar Keilereien und zweitrangig auch Explosionen. Trotz des limitierten Budgets versteht Ersgard den Plot flott und längenlos herunterzukurbeln. Dabei kommt „Acts of Betrayal“ jedoch nicht über das Prädikat solide heraus, denn Ersgards abgelieferte Arbeit ist routinierte Genrekost, die leider nicht zu glänzen vermag und kaum spektakuläre Szenen inne hat.
Während ihrer Rennerei quer durch die Botanik werden sie von Snipern und Schergen in Jeeps oder auf Motorradrädern attackiert. Cooper, den typischen Klischees solcher Figuren folgend, sieht sich dabei selten vor größere Probleme gestellt, ist er doch ein ehemaliger Elitekämpfer mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten.
Überraschend gut funktioniert hier der Humor, denn die schwierige, nervtötende, streitsüchtige Quasselstrippe Eva ist wenig begeistert von ihrer Situation, keift drauflos und lässt kaum eine Chance aus ihrem Bodyguard verbal eins auszuwischen. Der nimmt das meist gelassen, um ja keinen Krieg vom Zaun zu brechen – was sie noch mehr auf die Palme bringt.
Die Dialoge sind allerdings mitunter zum Schreien doof und Logiklöcher lassen sich hier auch einige finden. Die Frage, warum in der Operationszentrale Coopers Standort immer so genau bestimmt werden kann, wird beispielsweise oft genug aufgeworfen und ein paar überflüssige Klischees müssen zudem auch bedient werden. Das würde nicht ganz so stören, wenn „Acts of Betrayal“ etwas abwechslungsreicher sein würde, denn die nach der Flucht aus dem Kaff andauernde Flucht durch die Wildnis ist auf die Dauer etwas eintönig.
McColm macht seine Sache hier, wie oben schon erwähnt, sehr ordentlich, Maria Conchita Alonso, meilenweit von ihrer früheren Performance entfernt, übertreibt es mitunter mit ihrer Nerverei und der Rest setzt liefet solide Supportcast-Leistungen ab. Die Chemie zwischen dem ungleichen Paar stimmt aber.
Muse Watson („Frankenfish“), noch am ehesten als Ben Willis aus „I Know What You Did Last Summer“ bekannt, ist hier nebenbei bemerkt auch zu sehen.
Fazit:
Flotter, sich bezüglich der Hintergründe nur auf das Nötigste beschränkender B-Actioner, dem das gewisse Etwas fehlt. Trotz der häufiger Actioneinlagen, des hohen Tempos und der ordentlicher Darsteller entwickelt sich hier einfach kein richtiger Drive. Ärgern wird sich über „Acts of Betrayal“ niemand, nur leider ist er eben auch kein richtiger Knüller. Das liegt an der leider nur soliden und wenig innovativen Regie von Jack Ersgard und dem wenig Abwechslung bietenden Drehbuch.