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Vielleicht liegt es daran, dass der Name "Kottan" nicht im Filmtitel erwähnt wird, vielleicht kam der Film 1981 und damit 5 Jahre nach dem Start der Fernsehserie einfach zu spät heraus - man kann nur darüber spekulieren, warum der Film "Den Tüchtigen gehört die Welt" heute einen so geringen Bekanntheitsgrad besitzt. An der Qualität liegt es nicht.

Eher am Charakter des Films, denn Peter Patzak und Helmut Zenker scheinen sich hier wieder auf den Beginn ihrer Kottan-Abenteuer zu besinnen. Während in der Fernsehserie 1981 Lukas Resetarits als Kottan sein satirisches Unwesen trieb und sich die 60minütigen Folgen durch einen zunehmend abstruseren Witz auszeichneten, kehrten Patzak und Zenker in "Den Tüchtigen gehört die Welt" wieder zu ihrer sozialkritischen Sichtweise zurück und schufen einen Film, der nicht nur ein pessimistisches Bild auf unsere Sozialisation wirft, sondern auf jeglichen Witz verzichtet, wenn man davon absieht, dass die gewohnt realistische Figurenzeichnung über genügend unfreiwilligen Humor verfügt.

Am ehesten entsteht noch der Witz des Films aus der originellen Besetzung, da die aktuellen Hauptdarsteller der Serie hier andere Rollen spielen. Darum griffen die Macher nochmals auf Franz Bruchrieser zurück, der hier wie schon in drei frühen Folgen aus den 70ern nochmals den Kottan mimt. Ähnlich wie in den damaligen 90minütigen Folgen, spielt er hier auch eher eine Nebenrolle, die das verbrecherische Treiben zwar beobachtet, letztlich aber nur wenig Einfluss besitzt. Konkret taucht er erst nach knapp der Hälfte der Spielzeit erstmals auf. Zwar schon ein wenig eloquenter als der erste Kottan-Darsteller Peter Vogel, aber niemals ohne seinen melancholischen Gesichtsausdruck, der kaum den Gedanken zulässt, es könnte sich irgendetwas zum Besseren verändern.

Dazu hat man ihm hier noch seine Ehefrau genommen, denn Bibiane Zeller, die sonst immer durch ihren heroisch anmutenden Gleichmut angesichts des chaotischen (und dazu noch darstellerisch wechselnden) Gatten überzeugt, gibt hier einen Teil eines kriminellen, gesellschaftlich hochstehenden Trios, dass zum Zweck der Bereicherung nicht nur seinen politischen Einfluss nutzt, sondern auch nicht vor Mord zurückschreckt. In die Suppe spuckt ihnen ein Kleinganove, dessen Tochter durch die Täter in die Pornoindustrie abgedriftet ist, weshalb er sich rächen will. Resetarits überzeugt in dieser Rolle in seiner typisch viril lässigen Art, ohne aber den sonstigen Kottan-Schmäh zu verwenden. Die üblichen Nebendarsteller der Serie bekommen hier natürlich auch ihren Auftritt, wobei besonders Maria Bill als abgeklärte Prostituierte wie immer sehr überzeugend ist. Einzig Walter Davy als einbeiniger Paul Schremser übernimmt hier wieder die gewohnte Rolle als Kottan-Assistent.

Die Fernsehserie "Kottan ermittelt" war erst mit seinen kürzeren Folgen und Resetarits in der Hauptrolle Anfang der 80er zu einer Popularität gelangt, die einen Kinofilm erst ermöglichte. Die frühen Folgen hatten mit ihrer seltenen Erscheinungsform (ein bis zweimal pro Jahr) eher den Charakter von Fernsehfilmen und es verdeutlicht, wie wenig Patzak und Zenker bereit waren sich für einen Kinofilm anzupassen, indem sie nicht auf den fahrenden Zug der damaligen Popularität aufsprangen, sondern im Gegenteil das Publikum mit einem erzählerisch sperrigen, sehr gesellschaftskritischen Werk konfrontierten, welches nicht einmal die gewohnten Darsteller in den bekannten Rollen verwendete.

Letztlich hat der Film aus heutiger Sicht den Vorteil, dass er ohne Kenntnis der Serie angesehen werden kann, allerdings bedarf die verschachtelte und mit wenig Interesse an übergeordneten Erklärungen gestaltete Erzählweise für den "Kottan"-Unkundigen ein wenig Geduld. Diese wird mit der hohen Qualität eines Werks belohnt, dass einen kritischen Blick auf die frühen 80er wirft, welcher bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat (9/10).

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