Die kleine Gemeinde Balling auf der dänischen Insel Fünen hat ein Problem: Mike
Der Dorftyrann verbreitet seit Jahren Angst und Schrecken. Keiner ist vor ihm sicher. Anderthalb Jahre nach dem Tod seines Sohns stellt Dorfarzt Peter Mike auf einem Fest betrunken zur Rede, weil er überzeugt ist, dass sein Sohn vorsätzlich von Mike überfahren wurde. Peter wird von seinen Freunden von dem Fest weggebracht. In der örtlichen Kneipe wird allen Beteiligten klar, dass sie Mikes Tod herbeisehnen - und so beschließen sie, ihn umzubringen.
Dafür bilden sie so eine Art Selbsttherapie-Gruppe, denn jeder hat einen Grund mit diesem Typen abzurechnen - aus ganz verschiedenen Motiven.
Das Problem, das die Serie hat ist, dass es heutzutage niemanden mehr gibt, den noch ein Mord schockiert und sich mit Sicherheit viele denken „dann nietet ihn um und gut ist“. Zu solchen Themen ist die Toleranzgrenze in den letzten Jahrzehnten sehr gesunken.
Hier befinden sich aber 5 eigentlich integere Menschen in einem Konflikt, dass sie es nicht mehr aushalten von dem Typen tyrannisiert zu werden und sich einen genauen Plan ausdenken, auch wenn das gegen ihre Natur geht. Rein von der Geschichte her, hätte das Mitte der 80er eine höhere Resonanz erfahren.
Da ich diese schöne Zeit noch erlebt habe, kann ich mich allerdings in die Personen sehr gut hinein versetzen, denn sie haben in ihrem Leben keiner Fliege was getan (abgesehen von einem ehemaligen Militärsoldaten, der aber geläutert ist) und sollen jetzt einen Menschen umbringen, was für alle ein moralisches Problem darstellt.
Insgesamt werden diese Zweifel sehr gut herausgearbeitet – vielleicht etwas zu lang, denn die Staffel hat 8 Folgen, diese jeweils fast eine Stunde gehen und somit verliert man sich ab und zu in Handlungssträngen, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Daher sind die ersten beiden Folgen und insbesondere die letzten beiden auch die besten.
Die obligatorische Frage nach dem Cliffhanger kann ich mit einem klaren JEIN beantworten, Die Serie ist eigentlich abgeschlossen, lässt aber trotzdem Raum für eine zweite Staffel. Das wurde gut gelöst.
Fazit: Durchaus interessante Serie mit guten, mir unbekannten Darstellern, die vielleicht einen Tick zu lang geht. Die inneren Konflikte werden gut herausgearbeitet und gegen Ende gibt es auch noch die ein oder andere, mehr als überraschend Wende.