Mein elfter und tragischerweise hoffentlich letzter Star-Wars-Film.
Dieser Teil beginnt mit einer Art Rückblende, in der man Kylo sieht, wie er sein Plastikschwert um sich schwingt. Dabei stellen sich alle um ihn herum wohl vor lauter Angst tot – anders kann es schließlich nicht sein, da müsste man ja sonst eine richtige, echte Sith-Waffe einsetzen, also nicht so eine aus Hartplastik mit leuchtenden Funkeneffekten.
Schon erstaunlich, wie häufig alleine in den ersten 20 Minuten das Lichtschwert von Luke in Nahaufnahme bedächtig in die Kamera gehalten wird, wo es doch in Episode VIII noch so nachlässig behandelt, ja sogar irgendwo liegengelassen wurde. Da fragt man sich schon, ob es nicht doch nur dem einen Zweck dient: Die zwanghafte Erschaffung eines emotionalen Moments, eines Pseudo-Moments wohlgemerkt, der absolut nichts anderes als zweckmäßig ist. Denn bereits das Versprechen von Rey, die Waffe erst dann an sich zu nehmen, wenn sie bereit dafür ist, wird bei der erstbesten Gelegenheit gebrochen – ja eigentlich auch nicht einmal mehr erwähnt.
Es ist ja schon längst völlig egal geworden, was da dem Zuschauer auf so penetrante Weise vors Sehorgan gehalten wird. Die immer gleiche Gefühls-schwangere Musik, die dazu eingespielt wird, wird’s schon regeln. Merkt doch keiner, der Film beginnt ja bereits mit einem solchen Schnittmassaker, dass einem auch die in pausierter Form durchaus imposanten Welten gar nicht mehr das alte Abenteuergefühl von Star Wars geben können.
Selbst die Gespräche bestehen oft aus einer hektischen Abfolge von belanglosen Sätzen, bis dann wieder gefühlsduseliges Geschwafel aus einem der drei Protagonisten herausschwallt (Chewie selbstverständlich ausgenommen). Generell fühlt man sich hier wie an einer Leine durch die Landschaft gezogen, längst gibt es keine Diskussionen um Pläne oder Vorgehensweisen mehr, keine Momente des Verweilens wie in der Prequel-Trilogie. Es steht ja sowieso fest, dass irgendwelche Personen etwas in die Runde werfen und dann still sind, um Rey ihren eigenen Plan durchziehen zu lassen.
Ach, hätte die große Sandschlange Rey doch nur gefressen, dann müsste ich diesen Disney-Schwachsinn nicht noch eineinhalb ewige Stunden länger ertragen. Der komplette neue Hauptcast – Chewbacca einmal abgezogen – ist mir als Zuschauer schlichtweg so egal, dass es mich einfach komplett kaltließe, sollte jemand davon verschwinden.
Auf der Hälfte gibt es dann einen extrem bescheuerten Plottwist, bei dem der Spion in den dunklen Reihen seine Identität einfach so dem Widerstand preisgibt.
Die Szene in der Steppe nahe den großen Wellen und den Überresten des galaktischen Bauwerks, das mich an einen besseren Film als diesen erinnert, lässt immerhin eine kurze Verschnaufpause zu. Die Doppelgängerin Reys ist dann auch eine ganz nett anzusehende Sinnestäuschung. Der anschließende Lichtschwertkampf inmitten der stürmischen See erinnert – gewollt oder ungewollt – an das Ende von Episode III.
Und da kann auch noch so viel passieren, noch so viele könne sterben, es ist mir sowieso alles gleichgültig. Charakterentwicklung und -einführung geht anders – ganz anders. George Lucas und die Autoren der beiden Spin-offs haben das gewusst, hier aber ist jede Hoffnung vergebens. Alles wirkt wie ein billiger Abklatsch der glorreichen Trilogien, die einst so viele Menschen begeistert haben.
„Die Waffe eines Jedi verdient mehr Respekt“, das sagt dann haargenau der, der erst vor sehr kurzer Zeit sein eigenes Schwert hinter sich warf und fast ins Meer rollen ließ. Und natürlich kann ein Geist keine Macht wirken, oder doch? Denken diese Drehbuchschreiber überhaupt einmal über die möglichen Konsequenzen nach, bevor sie einfach grundlegende Gesetzmäßigkeiten im Universum dazu erfinden bzw. abändern?
Na ja, solche Logiklücken hat das Zielpublikum dieses Streifens eh schon wieder vergessen, wenn das nächste Mal die Kinokassen klingeln. Doch erst muss ich diese endlos in die Länge gezogene Imperator-Sequenz, zu der zum hundertsten Mal dieselbe Musik eingespielt wird, ertragen. Zugegeben, optisch macht es durchaus viel her, aber es ermüdet mich einfach nur noch. Und wie mich dieser nervig auf lustig gemachte CGI-Sidekick stört, man fühlt sich ja fast wie in einem Disney-Film … oh, Moment.