Review

"Ein schwarzer Tag für den Widder" ist ein Giallo, wie er im Buche steht, mit allen Elementen, mit denen ein Beitrag aus diesem Genre so oft assoziiert wird:
Eine männliche Privatperson, die die Verbrechen auf eigene Faust aufklären muss (weil die Polizei es nicht auf die Kette kriegt); ein schwarzbehandschuhter Killer; Point-of-view-Aufnahmen; ein sleaziger, sexuell aufgeladener Sub-Plot, in welchem schmierige ältere Männer junge Menschen ausnutzen; sehr stilvolle und stilisierte Kameraarbeit; ein hervorragender Soundtrack von Ennio Morricone; eine etwas holprige Motivation für die Morde. Natürlich gibt es auch sehr mit Gewalt aufgeladene Szenen (Redemption musste bei ihrer Veröffentlichung zwei Sekunden herausschneiden von einer Sequenz, in der eine Prostituierte ihren Bauch aufgeschlitzt bekommt).
Trotz des Filmanfangs, in welchem eine Kamerafahrt durch rote Vorhänge hindurch (in einer Edel-Bar) von der bekennenden Stimme des Killers begleitet wird, gibt es keine wirklich tiefliegenden Probleme im Unterbewußtsein des Mörders, die zu diskutieren wären.
Ohne Zweifel liegt die Stärke des Films in der eindrucksvollen Optik: Bazzoni und der Kameramann Vittorio Storaro benutzen offene Räume, natürliches Licht und architektonische Linien, um beeindruckende Weitwinkelaufnahmen zu machen, die gefüllt sind mit Reflektionen, Kurven, Ellipsen und Streifen.
Der den Höhepunkt bildende Kampf zwischen dem ungewöhnlichen Reporter (gut gespielt von Franco Nero) und dem eher mitleiderregenden Mörder findet in einer verlassenen Fabrik statt, und erlaubt dem Regisseur, einige grossartige Kameraeinstellungen zu choreographieren.
Andere Giallos von Bazzoni sind die wohl sehr phantastischen und ausgezeichneten "La donna del lago" und "Le Orme", welche beide ziemliche Raritäten sind und schwer zu Gesicht zu bekommen sind...
Für die ausgefallenen Kameraeinstellungen und die visuellen Spielereien im "Schwarzen Tag des Widders" bekommt Bazzoni von mir: 9 Punkte.

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