Ruppiges Spektakel von Michael Bay…29.01.2021
Worum geht es?
Sechs Mann täuschen ihren Tod vor und begeben sich dann unter der Leitung eines Milliardärs, auch „tot“ auf direkt finanzierte Mordmissionen. Es gibt eine lange Liste an einer Wand ( Hurra, Sequels ) mit Menschen, die den Tod verdienen ( typische Diktatoren, Unterdrücker und ähnliche ). Heute widmen wir uns aber nur dem ersten davon, ein echter Schurke aus einem Land namens „…istan“, der sein Volk auch gerne mal mit Giftgas quält. Nachdem so ein Fiesling aber auch finstere Schergen hat, gibt es reichlich zu tun für die sechs aufrechten Recken, die sich anfangs nur mit Nummer ansprechen, später dann aber auch ein klein wenig Bindung und Zuneigung aufbauen, geht ja auch nicht ohne. Das war es auch schon, Hintergrund fehlt völlig, es geht einfach von Minute eins an in die Vollen und hört nicht mehr auf, so wie wir es von Michael Bay gewohnt sind. Schicke Kameraführung, ordentlich brutal und blutig, Zeitlupe…aber ohne amerikanische Fahne.
Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?
Unbedingt, das hier ist ein Vertreter des altmodischen Actionfilms ohne viel Handlung, aber mit viel Blut und Mätzchen, war ja auch gutes Geld von Netflix bei. Michael Bay darf sich austoben, die Story ist, nun, wirklich sehr einfach gestrickt, Hintergrundgeschichten gibt es kaum, man erfährt auch nichts über Ausbildung und Training, aber dafür wird die Laufzeit des Films genutzt, um einige wirklich spektakuläre ( und blutige ) Actionsequenzen abseits osteuropäischer Schauplätze zu inszenieren. Das hier ist ein B-Movie im A-Movie-Gewand, wenn man über das einfach gestrickte Drehbuch hinwegsehen kann. Doch es gibt einen ganz anderen Punkt, der mich an diesem Film abseits der famosen Action nachdenklich stimmt.
Welcher?
Das wirklich bemerkenswerte an dem Film ist dessen Veröffentlichungs- und Finanzierungspolitik, an der zu erkennen ist, wie künftig mit dem guten, alten Kino verfahren werden wird, nun noch unterstützt durch Corona. Diesen Film gab es nicht mal auf BluRay, sondern nur bei Netflix, und es war sehr mühsam, ihn im Heimkino ansehen zu können.
Ich wage mal einen Ausblick: So sich die Situation nicht rasch und grundlegend verbessert, werden viele Lichtspielhäuser nicht mehr öffnen, ich denke da an mehr als die Hälfte. Der verbliebene Rest wird sich allein über familienfreundliches Filmmaterial über Wasser halten können oder Spartenprogramme anbieten, die sonst nirgendwo ein Podium haben, aber von den diskussionswütigen „das macht mich total betroffen“ - Menschen nach wie vor benötigt werden. Wir sehen also künftig Animationsfilme, den einen oder anderen Superheldenfilm, maximal mit Freigabe ab 12 Jahren und ein paar Filme für Spezialpublikum im Kino. Der Rest läuft auch nur noch wenig über Bluray, sondern vermehrt über Dienste wie Netflix oder Prime, weil sich ja eh alle ans Daheim herumsitzen gewöhnt haben, dank der Schnarchnasigkeit unserer Regierungen während der Pandemiebekämpfung. Und so wird es für politisch unkorrekte Spektakel wie Filme von Michael Bay nur noch einen Kanal geben, wenn man solcherlei überhaupt noch finanziert – Adieu Filmspaß, für einen der vielleicht letzten Vertreter des reinen Krawallmachens noch sehr wehmütige 9/10.