Inhalt:
Zwei Kampfschulen stehen sich in erbittertem Kampf um die Vorherrschaft einer Stadt während der manchurischen Qing-Dynastie gegenüber.
Da ist zum einen die rechtschaffende KungFu-Schule des Meisters Zheng Tianshou (Wilson Tong), zu der auch sein Sohn Yinlin (Robert Mak) und seine Tochter Juying (Kara Hui Ying Hung) gehören.
Zum anderen ist da die KungFu-Schule des ebenso ehrgeizigen wie skrupellosen Lu Zhengfu (Chu Tiet Wo) mit dessem Sohn Lu Shanhou (Ching Chiu).
Der Leiter der Wuben-KungFu-Schule, Huang (Ku Feng), versucht in diesem Konflikt als Vermittler, als Mediator, aufzutreten, doch scheitert sein Versuch an der Unnahbarkeit und Uneinsicht Lu Zhengfu´s, der unbedingt die Nr. 1 der KungFu-Schulen für seine Schule beansprucht.
Huang Feihong (Lau Kar Fei), der Sohn Huang´s, und Yinlin sind dicke Freunde, sie messen sich permanent in ihrem KungFu, jeder meint, das bessere KungFu zu beherrschen.
Um ihre Freundschaft nicht zu gefährden, vergleichen sie ihr Können dahingehend, bezahlte und unbezahlte Gegner im Kampf zu stellen, um dann zu sehen, wer den jeweiligen Kontrahenten schneller und effektvoller besiegt.
Bis Yinlin eines Tages an den Falschen gerät...
Shan (Johnny Wang Lung Wei) ist ein Meister des KungFu, weit aus dem Norden China´s kommend.
Mit seiner gefährlichen Tiger-Klauen-Technik verletzt er Yinlin an der Kehle schwer.
Shan ist auf dem Weg zu Lu Zhengfu, um neue Techniken des KungFu zu erlernen. Zhengfu allerdings will Shan für seine finsteren Pläne einspannen, mit seiner Hilfe sein Ziel, Nr. 1 aller KungFu-Schulen zu werden, erreichen.
Wieder von seiner Verletzung genesen, beschränkt sich Yinlin darauf, mit seinen KungFu-Künsten und seiner Körperbeherrschung die Dirnen eines Bordells zu beeindrucken. Doch der ehrgeizige Lu Shanhou stellt ihm hier eine raffinierte Falle, bricht Yinlin beide Beine.....
Die Situation eskaliert daraufhin, zwischen den Schülern beider Schulen entbrennt ein heftiger Kampf. Doch können Huang und Zheng Tianshou die Lage noch einmal entschärfen, Lu Zhengfu "sieht" in seinem Sohn den Schuldigen für die Eskalation. Er lädt daraufhin zur Versöhnung die Schüler Zheng´s sowie Huang Feihong zu einer Peking-Opern-Aufführung ein...
Doch ist dies natürlich eine Falle, der Tod der Schüler Zheng´s ist längst beschlossene Sache. Mit knapper Not entgehen Yinlin, Juying und Huang Feihong all dem, nachdem die vom Vater Feihong´s informierte Polizei das Theater erreicht.
Lu Zhengfu sichert zu, den Schaden wieder gut zu machen... Huang Feihong soll in dessen Schule die versprochenen Stoff-Ballen und Reis-Säcke abholen..., doch all dies ist nur ein Vorwand.
Es kommt zum alles entscheidenden, berühmten Show-Down zwischen Huang Feihong und Shan in einer sehr eng ummauerten Gasse......
Fazit:
Klasse! Der Streifen "Martial club" des Shaw-Meisterregisseurs Lau Kar Leung (Liu Chia Liang) gefiel mir sehr gut. Es ist ein spritziger, temporeicher Eastern, mit vielen trickreichen und turbulenten KungFu-Kämpfen, einer bestens aufgelegten Darsteller-Riege und kunterbunten Studio-Kulissen ala Shaw.
Der Handlungsbogen ist von Lau Kar Leung stringent und atmosphärisch dicht inszeniert, jedoch spickt der quirlige Regisseur seinen Streifen mitunter so sehr mit rasanten Kämpfen, dass die Handlung zeitweise etwas ins Hintertreffen gerät. Dies ist denn auch das einzige Manko des Streifens imo. Manchen mag das stören, ich sah darüber leicht hinweg.
Die Fights sind das Wichtigste in diesem Streifen, keine Frage. Doch wissen die Darsteller durchaus auch mimisch zu überzeugen, Lau Kar Fei (Gordon Liu Chia Hui) spielt die Hauptrolle in diesem Film, und er beweist auch Abseits von polierter Glatze und safrangelber Mönchskutte, dass er ein sehr guter Schauspieler ist. Er spielt hier überaus solide, darstellerisch wie natürlich actiontechnisch, das habe ich nicht anders erwartet.
Das gleiche gilt auch für Kara Hui Ying Hung. Für mich ist Kara neben Shih Szu und Yang Ching Ching auch die beste KungFu-Fighterin der Shaw Brothers. Ihr Stil, insbesondere in diesem Streifen, und der Stil Yang Ching Ching´s ("The treasure hunters", an der Seite Alexander Fu Sheng´s) erinnern mich immer an meine Eastern-Lieblingsdarstellerin Polly Shang Kuan, das ist das größte Lob, welches ich einer Eastern-Darstellerin machen kann! Kara überzeugte mich actiontechnisch schon in "Eight diagram pole fighters".
Von getragener Würde sind in diesem Eastern die Darstellungen von Wilson Tong, dem "Foot-Doctor" und Shaw´s Vielfilmer vom Dienst, Ku Feng. Beide tragen diesen Streifen gekonnt mit.
Doch ragen zwei Schauspieler nochmals ein bissel heraus, das sind hier die villains. Ching Chiu, der den ehrgeizzerfressenen Sohn des Haupt-Bösewichtes spielt, und eben dessen Vater, Chu Tiet Wo, der einen villain erster Kajüte, gerissen und kaltblütig hier abgibt.
Bleibt noch Johnny Wang Lung Wei. Nun, seine Rolle war relativ kurz..., ich hätte mir mehr mit ihm hier gewünscht..., doch sorgen seine wenigen Szenen schon allein für die Höhepunkte dieses Streifens. Seine Präsenz auf der Leinwand...., ich bin immer wieder auf das neueste fasziniert. Er ist und bleibt einer meiner Lieblings-Neben- und -Villain-Darsteller der Shaw Brothers!
Es ist letztendlich eine leichte Story, die Rollen "gut" und "böse" sind recht eindeutig verteilt..., Lau Kar Leung bietet leichte, unterhaltende Kost, und er will, dass das Kino-Publikum die Fights, wichtigste Essenz seines Streifens, vollauf genießt!
Lau Kar Leung übernahm in den Jahren 1978/79 so langsam aber sicher das Regie-Zepter bei Shaw, das bis dahin Kult-Regisseur Chang Cheh inne hatte. Er entsprang der Riege der Fighting-Instructors der Shaw Brothers, die die Kampf-Choreographie für die Eastern des legendären Studios arrangierten.
Lau Kar Leung wurde selbst zum Regisseur. Dass ihm dieser Weg nicht verbaut wurde, dürfte einer der genialsten Schachzüge Run Run Shaw´s in seiner Laufbahn als Leiter der Studios gewesen sein.
Lau Kar Leung... er beherrscht KungFu selbst und dies par excelence..., und so konnte er dies seinen Darstellern immer selbst vormachen und so seine Vorstellungen einer Kampf-Sequenz immer bestens umsetzen.
Und dies merkt man auch diesem Streifen an. Die Fights sind Hauptbestandteil dieses Films und diese sind absolut gekonnt inszeniert. Lau Kar Leung gelingt es in seinem Film sowohl die Action-Abläufe an sich, aber vor allem auch durch äußerst geschickt eingesetzte Schnitte, die Kämpfe trickreich, turbulent und visuell sehr ansprechend zu arrangieren.
Zwei Szenen sind hier herauszuheben..., sie gehören -ganz generell- zu meinen Lieblings-Eastern-Szenen. Da ist zum einen die Szene in der Ku Feng versucht, Lau Kar Fei bei einer Trainings-Sequenz durch Knie-Tritte in die Knie-Kehlen (!!!) in seiner Standfestigkeit (die in dieser Sequenz trainiert werden soll) zu erschüttern. Die Szene ist glänzend choreographiert.
Doch ragt natürlich eine andere Szene nochmals ganz stark heraus. Das ist -ganz klar- der Show-Down zwischen Lau Kar Fei und Johnny Wang Lung Wei. Eine legendäre Szene, die in die Eastern-Geschichte eingegangen sein dürfte.
Diese langgezogene Kampf-Sequenz, sie besticht alleine schon durch ihre Örtlichkeit. Im Studio wurde eine in ihrer Länge großzügige, aber in ihrer "Breite" äußerst eng gehaltene Gasse nachgebaut, in der Johnny und Lau Kar Fei einen "Pas de deux" zelebrieren, der die Eastern-Fans damals wie heute noch elektrisiert!
Schnelle Schlag-Bock-Kombinationen wechseln sich -und das in dieser Enge!- mit Tritt-Techniken und Spagaten entlang den Mauern (!) ab... ohne Worte.
Doch ist diese Sequenz noch für etwas anderes geradezu stilbildend und eigentlich fast ein Lehrfilm für Azubis im Schneide-Raum. In kaum einer anderen Szene in einem Eastern wird eine derart raffinierte und professionelle Schnitt-Technik geboten. Dadurch erhält diese Kampf-Szene ihren unvergleichlichen Reiz!
Totale, Halbtotale, Nahaufnahmen -sehr kurz-, dann Umschnitt in Halb- oder Voll-Totale..., dann Umschnitt auf "Beide Kontrahenten von oben", wieder sehr kurze Nahaufnahmen... usw., usf., minutenlang....
Die Bewegungsabläufe der beiden Protagonisten bleiben aber immer sauber erkennbar und nicht abgehackt, das Tempo -hier eben vor allem durch diese Schnitt-Technik erreicht- bleibt konstant auf hohem Niveau...
Das beide Darsteller darüber hinaus excelente KungFu-Kampfkünstler sind..., ich bräuchte dies wohl eigentlich gar nicht groß zu erwähnen....
Lange Rede...
Aufgrund des o.g. Mankos ziehe ich für den Film "Martial club" einen äußerst knappen Punkt ab. Somit erhält "Martial club" von mir ausgezeichnete 9/10 Punkte.