Review

Dritter und gleichzeitig kommerziell erfolgreichster Teil einer Actionreihe, die mit dem eher provinziell gesetzten Commando: A One Man Army (2013) als Nachahmung des damals noch populären thailändischen Kinos begonnen und über dem schon mehr weltlichen Commando 2: The Black Money Trail (2017) nun zur Quasi-Krönung zumindest an den Kinokassen und zur weiteren Etablierung des Hauptdarstellers Vidyut Jammwal sowie der festen Aufstellung gegenüber bspw. der Baaghi-Reihe von Tiger Shroff und der Tiger-Reihe von Salman Khan geführt hat. Während der erste Film auch global bekannt ist und u.a. auch in Deutschland durch verschiedene bzw. verschieden gekürzte Fassungen für die heimischen Stuben und auch eine Fernsehausstrahlung durchaus ein Begriff, harren die Fortsetzungen noch auf diese Ehre. Teil 2 hat dabei schon etwas das Geschmäckle eines Jason Statham, von der Anlage her, während Commando 3 mit seinem Terroristenplot und der großflächigen Setzung nach London und Umfeld schon fast in Richtung Ethan Hunt oder Jack Ryan zu schielen scheint und auch erst im Finale andere Wege geht:

Durch die eher zufällige Verhaftung dreier Terroristen durch die Mumbai Polizei kommt der herbeigerufene Commando Karanveer 'Karan' Singh Dogra [ Vidyut Jammwal ] auf die Spur eines großangelegt geplanten Attentates. Da die ersten Hinweise nach London führen, geht Karanveer zusammen mit Senior Inspector Bhavna Reddy [ Adah Sharma ] von der Anti Terrorism Squad in die englische Hauptstadt, um sich dort mit British Intelligence Officer Mallika Sood [ Angira Dhar ] und Agent Armaan Akhtar [ Sumeet Thakur ] direkt vor Ort an die weiteren Ermittlungen zu machen. Bald stoßen sie auf ihr Ziel, Buraq Ansari [ Gulshan Devaiah ], der sich allerdings als skrupelloser und sehr gerissener Gegner erweist.

Viele Danksagungen an einzelne Personen und an Werbepartner, dazu die Kooperation verschiedener Filmstudios und der Hinweis, dass keine Tiere verletzt worden und jegliche Bestimmungen dahingehend eingehalten sind. Menschen werden dafür verletzt und Gebote, dreht sich schon eingangs alles um widerstreitende Themen und ursächliche Konfrontationen, um Glaube und Gewalt, Armut und Bestechung, Islam und Terror, Versprechungen auf Hoffnung und Bombenbilder. Religion und Tod. Eine Verfolgungsjagd in Mumbai entlang der Bahnschienen, eine Prügelei in Gurugram gegen eine Handvoll Mädchenschinder, Folteraktionen seitens der Polizei, die Gefangene auspeitschen lässt und sie auch seelisch und psychisch unter Druck und speziell auch die Eltern der Inhaftierten für sich und gegen ihre Kinder tätig werden lässt. Alle Arten von Hebel werden hier eingesetzt, meist sind es die simpleren und die gröberen, die Formulierung einfacher und verständlicher Dinge, die Gegenüberstellung von Gut und Böse und umgekehrt, die hier wie analog zur Gehirnwäsche auf VHS zur Wirkung kommt und sich auf diese eine Wirkung auch verlässt.

"You weren't picking up your phone...so I got a little nervous and picked up the knife..."
Eine Bedrohung steht im Raum, angespielt wird (wie so oft und dahingehend auch verständlich) auf die Attentate auf Mumbai 2008 das Ziel der Vereitelung eines erneuten Anschlags und der Verhinderung eines weiteren Desasters steht hier über allem und ergo sind auch alle Mittel und Wege dazu recht. Der Sprung nach Londo erweitert den Rahmen der Bedrohung und die Globalisierung des Geschehens, wird der westliche Spionagethriller inklusive auch vermehrt englischen Dialogen und ebensolchen Darstellern sowie Bürokratie- und Kompetenzgerangel als Mantel der Tarnung mit dazu genommen und weiter Spektakuläres und Spekulatives mit Konventionen erdumspannender Dramaturgien gemischt. Die Mission ist persönlich und gleichzeitig allumfassend - "This war was for my community but you have made it personal" - und der Schwur auf das Gelingen des Auftrages ist mit heiligen Ernst gesetzt. "This time India will not mourn...Someone else will."

"Let's go get that rat...who is doing Jihad by polluting the new generation of our country."
Dass das trotzdem irgendwie und eigentlich sogar recht gut funktioniert, liegt an der allgemeingültigen Prämisse, an einigen Grautönen in dieser Schwarz-Weiß-Zeichnung, aber auch an einer gewissen Obsession und Verblendung, die sich durch den Film (nicht von ihm ausgehend) durchzieht, an der bei den Hauptfiguren guten Besetzung, allen voran, was Protagonist und Antagonist betrifft sowie einer vergleichsweise realistischen oder eher bodenständigen Dramaturgie, die die ersten 45min bis zu einer Hetzjagd in London mit zwei Bikes eher auf ein Katz-und-Mausspiel Wert legt und sich die Zeit mit der Charakterisierung der beiden Gegenüber in einem Parallelgeschehen und dann bis zur Konfrontation vertreibt. Patriotismus ist vorhanden und ist man auch stolz drauf, ist das aber nichts, worauf die Herrschaften aus anderen Ländern verzichten und man hier (bis auf ein sehr ärgerliches Ende) auch nicht bis zum Exzess oder gar darüber hinaus reizt. Die Fotografie ist weltmännisch, der Schnitt sitzt meist, Albernheiten in der Choreografie und der Montage wie bei der ersten Kampfszenen gegen einen Haufen 'Wrestler' mitsamt unnötigen oder auch unnötig eingesetzten Zeitlupen und sich gegenseitig die Wirkung nehmenden Tempowechseln kommen später (bspw. bei einer stuntintensiven Straßenrauferei mit britischen Hooligans in Camden) nicht mehr vor; der Showeffekt anderer Produktionen wird hier vermieden und eher in Richtung Adkins oder Statham oder auch Yen geschielt. Ein schießwütiger Überfall auf einen Wagenkonvoi ist eher generisch umgesetzt, nichts, was man nicht auch aus diversen DtV-Geschichten der Nullerjahre kennt; kleinere Brutalitäten sind speziell bei der finalen Erstürmung eines Safe-House vorhanden, ein Genickbruch, einer der Schergen wird von einem (an der Wand befestigten) Nashorngeweih aufgespießt, manche werden im blutigen Messerkampf besiegt.

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