Review

Inhalt:

In einer postapokalyptischen Welt haben Hybride aus Schwein und Mensch die Herrschaft übernommen. Diese sogenannten Schnauzer halten und mästen die letzten Menschen wie Vieh und verarbeiten sie zu Fleisch und Wurst. Eine Gruppe Widerständler um den heroischen Rob Justice führen einen erbitterten Kampf gegen die Schnauzer. Ihr Ziel ist es, das Muttertier zu eliminieren um die Armee der Schnauzer entscheidend zu schwächen.

Kommentar:
Trashfans aufgepasst! Hier kommt der filmische Overkill des schlechten Geschmacks. Bekloppte Ideen, rasante Inszenierung und kurze Laufzeit sorgen für ein Sehvergnügen der trashigen Superlative. Kaum zu glauben, dass es sich um eine kasachisch-bulgarische Produktion handelt, immerhin kommt ‚Bullets of justice‘ daher wie der ultimative Tritt in den Arsch. Dass sich ausgerechnet Länder, die weit unten auf der Liste der Film-Nationen stehen, einen solchen Streich leisten, ist wirklich beachtenswert. Denn der Film ist Exploitation pur und knüpft nahtlos an die Vertreter des Grindhouse-Revival an. Selbst vor den Grandeuren dieses Revival-Kinos, allen voran sicherlich Filmikone Robert Rodriguez, müssen sich Valeri Milev und Timur Turisbekov, die Köpfe hinter ‚Bullets of justice‘, nicht verstecken. Das Motto ihres Films ist vielsagend und vorallem Programm: Sex, Gewalt und gute Laune. 
 Wer sich dem Gezeigten mit Interpretationsversuchen oder Ernsthaftigkeit nährt, hat im Ansatz verloren. Sehen und aufgeilen heißt die Devise. Das Werk dient der reinen Triebbefriedigung und fetzt so gut wie ‚Mad Max – Fury Road‘. Das Konzept wird kurzweilig und sehr abwechslungsreich umgesetzt. Verrückte Ideen geben sich die Klinke in die Hand. Rassig inszeniert, grobschlächtig gefilmt und dystopisch gebettet, geht es hier von der ersten bis zur letzten Sekunde zur Sache. Zwischen Statisten mit Schweinsköpfen, Frauen mit Schnauzbart, Christiano Ronaldo-Doubeln, expliziten Sexszenen, Menschenkäfighaltung, Boba Fett mit Schweinegesicht, Geschwistersex und dem wohl schönsten Arsch der Welt bleibt tatsächlich noch Platz für die Andeutung einer dystopischen Story und einem kleinen Fingerzeig auf unsere Ernährungskultur und mehr noch unser Verständnis von Massentierhaltung und Fleischverarbeitung. Dies zeigt sich zwar nur als Reminiszenz, lässt aber unweigerlich an George Orwells ‚Animal Farm‘ und mehr noch an Hans Stjernswärds weniger exploitativen aber thematisch intensiven ‚The Farm‘ von 2018 denken.
 Bei ‚Bullets of justice‘ geht es freilich nicht um Tiefgang. Es geht um Schauwerte. Entsprechend intensiv ist das Gezeigte und präsentiert sich gleichwohl als Hommage wie Persiflage ans Endzeit-Krawallkino der 1970er und 1980er Jahre. Der Streifen erzählt sich kurzweilig und geradlinig, kommt trotz seiner regelmäßig eingeflochtenen Sexszenen nicht aus dem Tritt, verzichtet weitgehend auf die Portraitierung seiner Protagonisten und lässt einfach alles geschehen. Soweit macht das günstig produzierte B-Movie alles richtig und vorallem macht es richtig Spaß. Die Effekte sind mitunter herausragend und wenn die CGI einen miserablen Eindruck hinterlässt, dann nur weil es genau so sein soll. Der Streifen ist authentisch und präsentiert sich planerisch. Es gibt ein klein bisschen Splatter und auch ein bisschen Gore. Einziges Manko ist der finale Moment, der den Eindruck hinterlässt, als habe man kein Budget und keinen Drehtag mehr übrig gehabt und deshalb überstürzt den Film beendet. Hier hätte dem Exploiter etwas mehr Konsequenz gut gestanden, dann wäre der herrlich dreckige Spaßfilm prompt zum rundum gelungenen Actioner gereift. Da der Streifen aber ist wie er ist, muss das Publikum mit der gebotenen Lösung leben und zumindest diesen Wermutstropfen schlucken. Vielleicht ist das aber auch Absicht, denn wie die Macher verlauten ließen, sind die Ideen für Teil 2 längst fixiert, nur an Geld fehle es Stand heute gewaltig.
 Danny Trejo, der vorwiegend für seine Neben- und Komparsenrollen bekannt ist und dessen Filmografie sich liest wie das who is who des B-Movie, nimmt auch hier eine Komparsenrolle ein. Eine Gewalt wie in ‚Machete‘ hat er in seinen drei Filmminuten freilich nicht zu bieten, seinen Fans bietet er aber ein cooles Cameo und Trashfans kommen ohnehin voll auf ihre Kosten.

Fazit:
Sex, Gewalt und gute Laune! Ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks.

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