Review

Von „Coma“ hatte ich in der Vergangenheit schon einiges an Bildmaterial gesehen und es hatte auf mich immer einen Science Fiction Eindruck gemacht. Viele Menschen hängen in gleichem Abstand nebeneinander und übereinander an Schnüren in einem ansonsten völlig leeren Saal, die Wände kalt, mit Kacheln versehen. Alles hat so den Touch von Matrix, den ich ja auch vor diesem Streifen gesehen hatte.

Die junge Krankenhausärztin, Dr. Susan Wheeler ist entsetzt. Ihre engste Freundin fällt bei einem Routineeingriff ins Coma. Die Gründe dafür sind einfach nicht zu sehen und auch etwas mysteriös. Susan entscheidet daraufhin der Sache auf den Grund zu gehen und tritt dabei einigen auf die Füße. Zudem verhält sie sich zunehmend paranoid, vermutet hinter der Geschichte ein Verbrechen und fühlt sich darin bestätigt, als ein weiterer Patient eher unerklärlich ins Coma fällt. Bei ihren Nachforschungen findet Susan heraus, dass in den letzten Monaten und Jahren viel zu viele Patienten des Krankenhauses auf diese Weise endeten. Ihr Freund und Kollege Dr. Mark Bellows findet darin nichts Ungewöhnliches und warnt sie davor, ihre Karriere mit ihren Nachforschungen auf’s Spiel zu setzten. Doch dafür scheint es schon zu spät. Wie nah Susan der Wahrheit gekommen ist, zeigt, dass man sie sogar versucht umzubringen und auch Leute, die etwas wussten verlieren plötzlich ihre Leben. Alle Wege führen zu einem abgelegenen Institut. Susan lässt sich in ihrem Weg nicht beirren und begibt sich damit immer mehr in Lebensgefahr.

Meine anfängliche Einschätzung, es handele sich um einen Science Fiction Film war natürlich falsch. „Coma“ ist ein Krankenhausthriller und was für einer. Kein geringerer als Michael Crichton ist für die Regie verantwortlich und seine Arbeit ist ebenso genial wie bei „Westworld“. Crichton führt einen eher ruhigen Erzählstil und lässt oft mehr Bilder sprechen, wo andere die Szenerie tot quatschen. Das schafft in meinen Augen eine besondere Atmosphäre und auch eine besondere Form der Spannung. Diese steigert sich dann dadurch, dass die Ereignisse in immer kürzeren Abständen auftreten und im Finale hat es dann seinen Höhepunkt erreicht, das schlägt das Herz des Zuschauers schneller und man fiebert richtig mit. Das schöne dabei ist, dass Crichton das Geschehen meist unvorhersehbar gestaltet. Man weiß zwar worauf es hinaus läuft, doch wie es enden wird, weiß man nie. In „Westworld“ hat Crichton einen der Hauptcharaktere sterben lassen und hier weiß man nie ob es einen nicht ebenso trifft. Vor allem lässt man hier den Zuschauer im Unklaren, ob es ein Happy End gibt, oder nicht. Bis zur letzten Minute ist dies so und hier muss ich sagen war ich nicht ganz so begeistert, denn ich hätte mir einen anderen Abschluss gewünscht. Nichts desto trotz ist Crichton ein erstklassiger Thriller gelungen und dafür sind zum einen die gelungenen Bildkompositionen und die Kameraführung verantwortlich, aber auch die Riege der Schauspieler.
In vorderster Front kämpft Geneviève Bujold, auch bekannt aus dem Katastrophenfilm „Erdbeben“, dem David Cronenberg Streifen „Dead Ringers“ oder dem Psychothriller „Schwarzer Engel“. Sie ist der eigentliche Hauptdarsteller und man verfolgt ihr Vorgehen gebannt. Paranoid erscheint sie anfangs wirklich, doch das kommt daher, dass man ja noch Zweifel hat, dass hier wirklich verbrecherische Interesse dahinter stehen. An ihrer Seite sieht man den damals noch recht jungen Michael Douglas, der eine ebenso erstklassige Leistung zum Besten gibt und er ist in meinen Augen vielleicht noch einen kleinen Tick besser. Bei seinem Charakter weiß man bis zum Schluss nicht, ob er nicht auch in der Sache mit drinnen steckt und das ist auch gut so, denn es bringt einiges an Spannung mit sich. Ob er nun gut oder schlecht ist, werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Weiter geht es mit den übrigen Schauspielgrößen. Eine der größten findet sich in Richard Widmark, der den Direktor des Krankenhauses spielt und eher wenig in Erscheinung tritt. Die Szenen mit ihm leuchten aber in einem besonders angenehmen Licht. Richard Widmark ist hier eine Bereicherung.
Die übrigen, die ich erwähnen möchte waren seinerzeit noch eher unbekannt, wuchsen durch ihre nachfolgenden Filme und Serien aber zu einer gewissen Größe. So sieht man Ript Torn in der Rolle des Dr. Chiles und kennt ihn aus vielen Filmen und Serien unter anderem spielte er in „Men in Black“. Dann wäre da noch Tom Selleck, der hier nur eher eine größere Statistenrolle einnimmt. Er ist nämlich das zweite Komaopfer und hat vielleicht einen Satz zu sagen. Dennoch kann man ihn nicht übersehen und wenn ich sein Gesicht sehe, denke ich immer an „Quigley der Australier“ oder „Mr. Baseball“. Ed Harris kann der Zuschauer in seiner ersten kleinen Kinorolle entdecken und zwar als Pathologiearzt. Lance LeGault ist vielen zudem bekannt aus seiner Rolle des Col. Decker in der Serie „The A-Team“. Und zu guterletzt sei noch Elizabeth Ashley erwähnt, deren Gesicht ich zwar keinem besonderen Film oder Serie zuordnen kann, die ich aber schon recht oft gesehen habe. Man sieht, es gibt einiges zu sehen.
Und zu hören gibt es auch einiges, denn kein geringerer als Jerry Goldsmith gibt sich die Ehre. Seine komponierten Klänge erinnern dabei im Stil an den ein Jahr später folgenden „Star Trek – The Motion Picture“. Man merkt, dass sich die Arbeiten eines Filmmusikkomponisten in einer bestimmten Zeitperiode immer etwas ähneln. Goldsmiths Score ist jedenfalls sehr ansprechend und er untermalt das Geschehen mehr als gekonnt.

„Coma“ ist wie schon gesagt, ein Thriller, der mich bis zum Schluss gefesselt hat und der eine schöne Atmosphäre besitzt. Im Verlauf der Geschichte gelangt die Hauptdarstellerin an einen Ort, der futuristisch wirkt, aber nicht so wirklich ist. Dies ist es, was die Kinoposter zumeist zeigen, vielleicht um dem Interessenten zu suggerieren hier fände man einen Science Fiction Thriller, auch wegen Crichtons Namen, den man schon von „Westworld“ kennt. Dennoch, irgendwie hat die Geschichte was Futuristisches.
Für mich ein sehr gelungener Film.



Ein kurzes Wort zur deutschen DVD:

War mir eigentlich schon klar, dass sich Warner abermals keine Mühe gibt. Als Cover gäbe es so ein schönes Postermotiv und man nimmt dazu so ein gewöhnliches, was mich überhaupt nicht anspricht. Außerdem gibt es zum Film keinerlei Extras und ist das ganze auch nur im Backprogramm erschienen. Naja, wenigstens gehen Bild und Tonqualität des Filmes in Ordnung, was den ernüchternden Eindruck etwas zum besseren wendet. Dennoch hat sich Warner hier abermals nicht mit Ruhm bekleckert. Es ist echt tragisch, dass Major Label im Vergleich zu den kleinen, so schlecht abschneiden. Genau gesehen wundert es mich aber auch nicht.

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