„Coma“ ist eine der wenigen Regiearbeiten von Bestseller-Autor Michael Crichton (er lieferte u.a. die Romanvorlage zu „Jurassic Park“). Diesmal allerdings verfilmte er nach der Vorlage eines anderen: Robin Cook nämlich, dessen Roman Crichton selbst als Drehbuch adaptierte. Heraus kam ein hoch spannender Film mit guter Besetzung. Schade, dass der charismatischen Hauptdarstellerin Genevieve Bujold eine große Hollywood-Karriere versagt blieb.
Zur Story: Im Boston Memorial Hospital fallen innerhalb weniger Tage mehrere Patienten bei Routine-Operationen merkwürdigerweise ins Koma. Ärztin Susann Wheeler (Bujold) vermutet eine Verschwörung und forscht nach. Ihr Freund Mark (Michael Douglas) hält sie anfangs für paranoid, doch ihre Vermutung soll schreckliche Wahrheit werden…
Seltsamerweise ist die erste Dreiviertelstunde des Films nicht mit Musik untermalt, danach ist ein allenfalls durchschnittlicher Score von Jerry Goldsmith („Rambo“) zu hören. Der langsam und sorgfältig angeschraubten Spannungskurve tut das aber keinen Abbruch und Michael Crichton offenbart ungeahntes Talent als Suspense-Regisseur. Die viele (meist unerwarteten) Wendungen und spannende Verfolgungsjagden durch einen Krankenhaus-Komplex erinnern gar an Alfred Hitchcock. Schade nur, dass der Film beim Thema der Verantwortung des Arztes gegenüber (Koma-)Patienten und Organhandel nur an der Oberfläche kratzt und dieses brisante Thema als bloßer Vorwand für die Thriller-Handlung herhält. Hier hätte man sich mehr Tiefe erhofft anstatt des etwas plakativen Thrills. Auch das Ende fällt nach großen Erwartungen enttäuschend aus.
Michael Douglas (Oscar für „Wall Street“) und „Magnum“ Tom Selleck in einer kleinen Nebenrolle als Meniskus-Patient und Richard Widmark als Oberfiesling bleiben allerdings etwas blass.
Alles in Allem ist „Coma“ ein stilprägender Thriller-Klassiker mit kleineren Schwächen. Leider wird die Thematik des Menschen als Ersatzteillager vernachlässigt zugunsten – zugegebenermaßen fesselnden – Thrills.