Stimmung, Stimmung und nochmals STIMMUNG!
Es ist einfach ein Meisterstück, das Bava 1960 geschaffen hat! Damit meine ich allerdings nicht die ziemlich schlicht gehaltene Handlung - ich goutiere hierbei in höchsten Lobestönen die technische Umsetzung der Produktion.
Jedes Szene ist hier eine atmosphärisch unheilmliche Offenbarung. Die Kulissen sind bis ins kleinste Detail hervorragend herausgearbeitet, werden perfekt ausgeleuchtet - das kommt Classic Gothic-Stimmung pur auf! Und das selbst fast 60 Jahre nach der Entstehung!
Bava gelingt es, das Auge des Horror- und Gruselfilmfan im höchsten Maße zu erfreuen und ausgiebig zu befriedigen!
Gewaltexzesse bleiben bei diesem Kleinod italienischer Machart glücklicherweise außen vor. Blutige Details, wie in den englischen HAMMER-Produktionen, die zeitgleich in Farbe zu begaffen waren, findet man keine.
So bleibt statt einer oberflächlichen und selbstzweckhaften Gewaltorgie wie in späteren Filme aus Italien üblich ein rundum subtiles Stück Filmgeschichte - und Bavas bester Filmbeitrag im Genrebereich!
Dass die deutsche Titelschmiede wieder mal mit dem Wort "Dracula" herumtönt, ist zwar nicht ganz daneben, doch irreführend ist es allemal, da eine Hexe die Hauptrolle spielt. Dracula wird eher als gefälliger Handlanger dargestellt.
Fazit:
Ein immer junger Genrebeitrag, der heute noch dieselbe Faszination beim Betrachten auslöst wie vor langer Zeit!
Die PC-hörigen Tricktechniker von heute sollten Bavas Illuisionskunst nacheifern und sich nicht so sehr auf Bits und Bytes verlassen.
Der "Klassische Horrorfilm" muss genau so sein, wie Mario Bava es 1960 vorgemacht hat. Punkt. Schluss.