Review

Die Professorin Karen Douglas unternimmt mit einigen ihrer Studenten einen Schul-Ausflug nach Irland, um hautnah vor Ort ein wenig europäische Geschichte durchzunehmen. Kurz nach der Ankunft checkt die gesamte Bagage in einer lauschigen Pension auf dem Land ein und bald darauf trifft man auch die Einheimischen Pandora (gespielt von Porno-Büchse Ginger Lynn Allen, wie passend) und Gary, die die Amerikanern über das keltische "Samhain"-Fest in Kenntnis setzen. Eigentlich könnte jetzt alles noch ganz nett werden, aber der Trip gestaltet sich weniger angenehm als erhofft. Nicht nur, dass in den angrenzenden Wäldern seit einiger Zeit immer wieder Touristen spurlos verschwinden, die junge Shae bemerkt außerdem schnell, dass irgendwas mit dem Ort nicht ganz koscher ist. Eine alte Legende rund um den sagenumwobenen Menschenfresser Sawney Bean bringt schließlich Licht ins Dunkel, denn offenbar haust der letzte Nachkomme eines mittelalterlichen Kannibalen-Clans, der sich über die Jahre hinweg durch Inzucht zu echten Freaks hochgezüchtet hat, immer noch in der Gegend. Natürlich macht das Ungeheuer irgendwann offen Jagd auf Karen und die Kids, die sich dann auch schnell in seinem Burg-Verlies wieder finden um dort nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen zu werden... Wenn selbst Regisseur Christan Viel seinen eigenen Film beschissen findet und per Internet jedem, der’s nicht wissen will, aufs Auge drückt, wie sehr die gesamte Produktion schon während der Dreharbeiten in die Buxe gegangen ist (unter anderem hört man da was von unschönen Querelen mit dem Produzenten William R. Mariani, einem nachträglich ans Set gekarrten Regisseur namens Roger Cardinal, der das Ende neu drehen musste und zig verschiedenen Schnitt-Fassungen, die sich in Lauflänge, Gore-Gehalt und Menge der Nudity-Einlagen unterscheiden), dann stimmt einen das ebenso wenig optimistisch, wie die Tatsache, dass beinahe der halbe Cast sich vornehmlich aus schauspielerisch minderbegabten Porno-Sternchen zusammensetzt. Das, was hierzulande nun von I-On New Media unter dem offiziellen Titel "Evil Breed: The Legend of Samhain" auf DVD veröffentlicht wurde, ist also sicherlich nicht mehr das, was Viel ursprünglich für seinen schlicht "Samhain" betitelten Kannibalen-Slasher vorschwebte, sondern eine Version, an der viel zu viele Köche herumgedoktert haben, die aber immerhin in Sachen Blut und Gekröse in die Vollen geht und ein paar Effekt-Sequenzen wieder integriert, die in den USA fürs R-Rating unter den Tisch gefallen sind. Besser wird das Ganze allerdings auch durch die graphischen Ausweidungen nicht, auch wenn der Streifen sich wirklich jedwede Mühe gibt, die kompletten acht Meter Darm, mit denen der Mensch von Natur aus ausgestattet ist, durch die erstbeste Körperöffnung ans Tageslicht zu zerren. Die Beteiligung der Hardcore-Aktricen Chasey Lain, Jenna Jameson und Taylor Hayes (Ginger Lynn Allen will ich da mal ein wenig ausklammern) wurde dabei zwar werbemäßig groß aufgebauscht, entpuppt sich aber letztendlich doch nur als schiere Augenwischerei, denn die haben allesamt bestenfalls Cameo-Auftritte. Die Cover-Gestaltung hat da wieder mal mehr versprochen, als der fertige Film halten kann, denn weder wird Frau Jameson hier im luftigen Nachthemd von dem Mutanten-Gesocks durch die Pampa gehetzt, noch geht es in Sachen Sex so richtig heftig zur Sache. Die wenigen Nackedei-Szenen sind dann auch wirklich nicht der Rede wert und genau das beraubt den Film seines offensichtlichsten Potenzials, denn wozu sind die Damen bittschön gut, wenn sie hier keine ausgedehnte Matratzen-Akrobatik betreiben? Es wird sie ja wohl niemand tatsächlich wegen ihrer mimischen Fähigkeiten engagiert haben, zumal sich die drei zusammengenommen in etwa das Ausdrucks-Vermögen einer Raufaser-Tapete teilen. Ansonsten fällt einem hier immer wieder unschön auf, dass die Chose mit Gewalt in das Handlungs-Korsett von Wes Cravens "Scream - Schrei!" gezwängt wurde und sich deshalb auch mit einigen peinlich-blöden, "selbstironischen" Witzen und Anspielungen auf "Halloween - Die Nacht des Grauens" (die laut Viel nicht auf seinem Mist gewachsen sind) herumplagen muss. Eine Entscheidung, die man nicht wirklich nachvollziehen kann, denn weder das Setting noch die Thematik lassen einen hier auf eine verkappte Genre-Parodie hoffen. Bizarr ist allenfalls, dass Ex-Teenie-Star Richard Grieco (im Übrigen der namhafteste Schauspieler im Cast) hier die Rolle von Drew Barrymore übernimmt und bereits in der Teaser-Sequenz gekillt und anschließend wie ein Spanferkel über einem offenen Feuer geröstet wird. Zumindest die Splatter-Effekte sind dann auch noch ganz, ganz harter Stoff, was "Evil Breed: The Legend of Samhain" nur noch unausgegorener erscheinen lässt. Qualitativ ist das alles für Low Budget-Verhältnisse im grünen Bereich und das Make Up des Inzest-Kannibalen ist stellenweise sogar regelrecht beeindruckend (zugegeben, auf dem Cover guckt der Oschi drein wie ein Napfkuchen, aber im Film und in Bewegung macht die Maske mehr her). Irgendwie spannend gerät die Chose deshalb aber noch lange nicht, der übertrieben blutrünstige Body Count sorgt im Gegenteil eher für viel unbeabsichtigtes (?) Amüsement und ein paar feiste Lacher, wohingegen einige andere Einfälle dann aber doch wieder ultra-sick sind und irgendwie schwer im Magen liegen. Ein kolossal gescheiterter Versuch, einen lupenreinen Hardcore-Horror (hui, wie doppeldeutig!) zusammenzupanschen, der letztendlich von keiner Seite betrachtet wirklich gut dasteht. Als derber Eingeweide-Fix für zwischendurch eventuell okay, aber braucht man so was nach den italienischen Kannibalen-Epen der 80er heutzutage wirklich noch?

2/10

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